Gründe für Wurmbefall beim Pferd
Eine kleine Grundverwurmung ist natürlich und für das Pferd auch unproblematisch. Wenn ein Pferd aber stark von Würmern befallen ist, sollte man genauer hinschauen. Die Gründe können vielfältig sein. Einer der Hauptgründe für einen starken Wurmbefall mit kleinen Strongyliden und Spulwürmern ist mangelnde Stall- und Weidehygiene. Die Eier der kleinen Strongyliden werden über den Kot ausgeschieden und entwickeln sich außerhalb des Pferdes auf der Weide weiter. Sie können problemlos einen Meter weit wandern, und in einem weiteren Entwicklungsstadium über das Gras aufgenommen werden. Im Pferd durchlaufen sie weitere Entwicklungsstadien, bevor sie wenige Wochen später Eier produzieren können, die wiederum ausgeschieden werden. Kleine Weiden müssen daher täglich abgesammelt werden, größere Weiden müssen regelmäßig gewechselt und bei sehr trockenem Wetter abgeschleppt werden, bevor es zu großen Neuinfektionen kommt.
Ähnlich gestaltet es sich bei Infektionen mit Spulwürmern. Spulwürmer haften sich gerne im letzten Dünndarmabschnitt an die Dünndarmwand an. Kleine Befälle mit dem Spulwurm sind unproblematisch. Bei großer Menge an Spulwürmern kann es zu lebensgefährlichen Verstopfungen des Dünndarms und Anämien kommen. Spulwürmer sind normalerweise eine sogenannte „Jungpferdeinfektion“. Das Jungpferd kommt in der Regel in der Aufzucht in Kontakt mit den Spulwürmern und entwickelt daraufhin eine normale Immunreaktion, die den Befall auf natürlichem Wege dezimiert und in Schach hält. Ist der Infektionsdruck aber enorm, kann es sein, dass das Immunsystem überfordert wird. Klassische Infektionsherde sind unhygienische Ausläufe und Weiden mit Heufütterung vom Boden. Wenn die Pferde nun dort Kot absetzen und das Futter zwischen den Kothaufen zertreten wird, nehmen die Pferde die ausgeschiedenen Spulwurmeier direkt wieder mit auf. Spulwurmeier sind sehr überlebensfähig außerhalb des Pferdes. Gleiches gilt auch für Matratzeneinstreu aus Stroh in sogenannten Laufställen. Auch sie können ein wahrer Spulwurmhort werden. Durch die Aufnahme von Einstreu infiziert sich das Pferd immer wieder und wird damit auch zu einem stark ausscheidenden Wirt. Infektionen mit den Zwergfadenwürmern geschehen durch gemeinsame Kratzstellen und ebenfalls die Aufnahme kontaminierter Futtermittel. Anders als bei den kleinen Strongyliden und den Spulwürmern richten Zwergfadenwürmer im Pferd jedoch keinen Schaden an. Sie produzieren lediglich starken Juckreiz am After. Das Management von Zwergfadenwurminfektionen ist aufwändig und langwierig und beinhaltet neben einem speziellen Wurmkureinsatz auch konsequente Desinfektion aller Scheuerstellen und der Einstreu.
Bei der Magendassel handelt es sich nicht um einen Darmparasiten im üblichen Sinne. Die Magendassel gehört zu den Insekten. Die Eier und die Larven überwintern im Pferd. Dazu legt die Magendassel im Flug viele Eier auf das Pferd. Diese Eier erzeugen einen Juckreiz. Das Pferd nimmt sie mit dem Maul auf und sie siedeln sich erst in der Maulhöhle, später dann im Magen an wo sie sich über den Winter in Ruhe weiter entwickeln können. Im Frühjahr verlassen sie den Magen und verpuppen sich in der Erde bevor sie als fertiges und flugfähiges Insekt schlüpfen. Im Magen des Pferdes halten sie sich durch ihr Beißwerkzeug in der Magenwand fest. Lassen sich viele Magendassellarven gleichzeitig los, entstehen zahlreiche Läsionen in der Magenwand. Dies führt zu Entzündungen, Magengeschwüren und Koliken beim Pferd. Eine Infektion mit dem Bandwurm geschieht auf der Weide und ist auf einer kontaminierten Fläche nur schlecht zu vermeiden. Das Pferd nimmt über das Gras die Moosmilbe auf, die Bandwurmeier in sich tragen kann. Im Pferd entwickelt sich der Bandwurm weiter und beißt sich meistens im letzten Dünndarmteil fest. Von dort wächst er langsam und stetig. Bei Geschlechtsreife stößt er Segmente ab, die Eier enthalten. Diese Segmente zersetzen sich schnell im Pferdekot, die Eier werden freigesetzt und von der Moosmilbe aufgenommen. So entsteht der Infektionskreislauf.