Ursachen
Ursachen für Kotwasser beim Pferd
Der häufigste Auslöser für Kotwasser ist psychischer und körperlicher Stress. Ist der Stressauslöser kurzfristig, verschwindet das Problem von alleine wieder. Besonders Stress in Gruppenhaltungen mit zu wenig Raumangebot, nicht optimal zusammengesetzten Offenstallgruppen oder zu wenig Auslauf bei Boxenhaltung können Kotwasser auslösen. Bei Jungpferden kann zu schnelles oder zu frühes absetzen von der Mutterstute, zu große oder zu ruppige Gruppenhaltung in der Aufzucht und sogar zu frühes und zu schnelles anreiten zu großem Stress führen. Auch große Unruhe im Stall oder ein allgemeines schlechtes Stallklima kann bei Pferd und Besitzer zu Problemen führen. Viele Pferde mit Kotwasser zeigen auch ein ungewöhnliches Ruheverhalten und legen sich nicht ausreichend zum Schlafen ab. Das führt zu einer schlechten REM-Schlafphase, die schnell zu Folgeproblemen führen kann. Daher kann auch die Überwachung des Ruhe- und Liegeverhaltens Aufschluss über das Stresslevel des Pferdes geben. Stehen Pferde in Boxenhaltung und haben keinerlei normales Herdenleben, kann dies Kotwasser auslösen. Leider kann auch der Pferdebesitzer der eigentliche Stressauslöser sein, wenn der Anspruch an das Pferd zu hoch ist. Manche Pferde reagieren aber auch auf Langeweile und Unterforderung mit Stress. Mangelernährung kann ein Auslöser für Kotwasser sein. Wenn Pferde zu wenig Raufutter erhalten oder unter einem langfristigen Eiweißmangel leiden, kann dies die Organgesundheit des Verdauungstraktes angreifen. Der Effekt davon kann Kotwasser sein. Auch ein langanhaltender Mangel an allen wichtigen Mengen- und Spurenelementen sowie Vitaminen kann Kotwasser auslösen. Diese Mangelernährung kann auch bei fettleibigen Pferden auftreten. Ein Pferd kann also sowohl überernährt im Bereich der Kohlenhydrate und unterernährt im Bereich der restlichen Nährstoffe sein. Allerdings sollte man auch immer nach einer möglichen Vergiftung Ausschau halten. Denn auch eine Vergiftung durch Lagerpilze, Giftpflanzen oder Futtermittel – zum Beispiel viel zu hoch dosierte Mineralfuttermittel – können Kotwasser auslösen. Diese Vergiftungen zeigen sich häufig durch schlechte Leberwerte in einem Blutbild, Apathie und Abgeschlagenheit oder gelbe Schleimhäute. Jedoch kann auch eine Mangelernährung schlechte Leberwerte produzieren. Wenn Pferde unter Mangelbewegung leiden, das heißt sie werden zu wenig bewegt, geritten oder gefahren, kann es einerseits zu erwähntem Stress führen. Andererseits kann es besonders bei sehr leistungsstarken und robusten Rassen wie Tinkern, Haflingern etc. zu einer schlichten Wasseransammlung im Gewebe kommen, was der Körper nicht alleine über die Niere ausscheidet. Darmparasiten können Kotwasser auslösen. Dazu gehören sowohl die kleinen Strongyliden als auch die Magendassel sowie Spulwürmer. Daher sollte bei Kotwasser immer auch ein Blick auf den Parasitenstatus des Pferdes geworfen werden. Gleichzeitig sollte man den Kot auf Sand hin untersuchen lassen. Denn auch eine große Sand- und Erdaufnahme bei Pferden kann zu Kotwasser führen. Tritt Kotwasser spontan auf, sollte man auch noch einmal den Zahnarzt bestellen, um etwaige Zahnprobleme abklären zu lassen. Besonders wenn die Faserlänge im Kot plötzlich ansteigt, kann ein Zahnproblem vorliegen. Wenn ein Pferd nicht mehr richtig kauen kann, begünstigt dies Kotwasser, Aufgasungen und im schlimmsten Falle auch eine Kolik. Kotwasser kann jedoch auch ein Anzeichen für eine schwere Erkrankung des Magens und des Darmes sein. Nicht immer sind die Auslöser so harmlos wie die bisher genannten. Viele Pferde mit Kotwasser zeigen Auffälligkeiten beim Putzen und Satteln. Sie sind besonders empfindlich auf Berührungen am Bauch, Gasen häufig auf, knirschen mit den Zähnen oder zeigen „Zickigkeit“ und Übersprungshandlungen. Oft ist das Fressverhalten auffällig und die Pferde schwanken zwischen Lethargie und Aggression, sowohl im Sozialverhalten als auch unter dem Sattel. Reagieren Pferde mit starkem Kotwasser auf grobes Heu oder Stroh, liegt meist ein entzündlicher Prozess im Magen- oder Darmbereich vor. Bei Stuten können Eierstockzysten und dadurch entstehender Schmerz Kotwasser auslösen. Auch spät oder nur schlecht kastrierte Wallache können zumindest ähnliche Verhaltens- und Kotwasserprobleme entwickeln. Dieses Phänomen kann seit ein paar Jahren vermehrt bei importierten Pferden aus Spanien und Portugal beobachtet werden. Je nach Kastrationstechnik verbleibt ein geringes Hodengewebe, sodass die Pferde sehr „hengstig“ sind und eine üppige Menge an Mähne und Schweif aufgrund hoher Testosteronwerte erhalten bleibt. Stehen diese Pferde dann allerdings in geschlechtsgemischten Gruppen, können sie dort deutliches Hengstverhalten entwickeln und sind dadurch permanent gestresst.