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Satteldruck beim Pferd – Wie entstehen Druckstellen in Sattellage?

Wenn der Sattel drückt, hilft nur ein Sattler. Satteldruck bedeutet für das Pferd eine schmerzhafte Druckstelle durch unpassendes oder verrutschtes Equipment. Aber auch ein zu schwerer Reiter kann aus dem besten Sattel einen unpassenden werden lassen.
Herkunft Druckstellen in Sattellage: Satteldruck bei Pferden - Was ist das?

Beim Satteldruck handelt es sich um eine Druckstelle, die durch einen unpassenden Sattel, verrutschte Satteldecke oder Pad oder einen zu schweren Reiter verursacht werden kann. Diese Druckstelle kann sich zu einer schweren Entzündung der Haut, des unterliegenden Gewebes und der Muskulatur entwickeln. Liegt der unpassende Sattel auf dem Widerrist oder der Brustwirbelsäule auf, kann es auch zu extrem schmerzhaftenKnochenhautentzündungen kommen. Schwerer Satteldruck zeigt sich auch durch Abszessbildung an der entsprechenden Stelle. Meist kommt es zunächst zu Blutblasen unter der Haut und manche verkapseln sich. Ist das Gewebe stark verletzt, bilden sich an den entsprechenden Stellen weiße Haare. Die Haut und das Gewebe unter diesem Satteldruck bleiben immer empfindlich und anfällig für weitere Druckstellen.

Symptome Symptome: Wie sieht Satteldruck beim Pferd aus?

Pferde mit Satteldruck entwickeln bereits nach den ersten Ritten mit unpassender Ausrüstung ein auffälliges Verhalten beim Aufsatteln. Das Verhalten wird als Sattelzwang oder auch Gurtzwang bezeichnet. Dabei legen die Pferde die Ohren an, beißen nach dem Sattel oder Gurt und zeigen stark abwehrendes Verhalten gegen den Menschen. Gelegentlich zeigen diese Pferde auch Formen des Übersprungverhaltens und wetzen die Zähne oder beißen in den Anbindestrick. Sie schlagen mit dem Kopf oder reißen ihn beim Aufsatteln nach oben. Unter dem Sattel können sie entweder sehr lethargisch oder auffallend panisch werden. Bei schwerem Satteldruck entwickeln sich schnell unspezifische Lahmheiten und das Pferd möchte mit dem Sattel nicht gehen. Es schwingt nicht mit dem Rücken sondern drückt meist den Unterhals vor und entwickelt einen staksigen, passartigen Schritt. Wenn das Pferd mit dem unpassenden Sattel geritten wurde, zeigen sich auf den Auflageflächen und an deren Kanten abgebrochene oder strubbelige Haare. Die Sattellage selbst zeigt kein gleichförmiges Schwitzbild. Je nachdem wo der Sattel zu viel Druck ausübt, bleibt das Fell trocken, da die Schweißdrüsen durch den Druck keinen Schweiß produzieren können. Bei größerer Belastung schwillt der entsprechende Bereich während oder direkt nach der Arbeit an. Es können sich auch Hautfalten bilden. Die Haut erscheint trocken und schält sich ab. Bei sehr schwerem Satteldruck bilden sich an den Stellen Hautläsionen und eitrige Abszesse. Diese Abszesse können sowohl im weichen Muskelgewebe an Rücken und Schulter entstehen oder aber als Knochenabszess direkt an Widerrist oder Wirbelsäule. Letztere sind besonders problematisch, da es durch die Eiterproduktion und die schweren Schwellungen auch zu Schäden am Wirbelkanal kommen kann. Ein Satteldruck kann so auch eine spinale Ataxie auslösen.

Ursachen Ursachen finden – Wie entsteht Satteldruck beim Pferd?

Satteldruck entwickelt sich innerhalb sehr kurzer Zeit aufgrund eines nicht passenden Sattels. Wenn der Sattel nicht der Form des Pferderückens entspricht, wird er den Rücken punktuell belasten. Auch Sättel, die zwar theoretisch passen, aber zu weit vorne oder zu weit hinten aufgelegt werden bzw. während der Arbeit verrutschen, können drücken. Daher kann auch ein nachlässiges, zu starkes oder zu schwaches Nachgurten Satteldruck erzeugen. Auch falsch oder nachlässig aufgelegte Schabracken oder Satteldecken begünstigen Satteldruck. Wird das Equipment nicht regelmäßig gereinigt, können Schweiß, Dreck und Verklebungen Satteldruck produzieren. Auch die mangelnde Pflege des Pferdes und das Satteln auf verschmutzem Fell kann diese Druckstellen auslösen.

Prävention & Behandlung Welcher Sattel passt auf mein Pferd? Satteldruck verhindern und behandeln

Die beste Prävention ist die regelmäßige Kontrolle des Sattels durch einen ausgebildeten und fachkompetenten Sattler. Bei der Wahl des Sattlers sollte man nach dessen Ausbildung und Erfahrung fragen. Nicht jeder vermeintliche Sattler ist auch einer. Besonders in diesem Bereich tummeln sich zahllose schwarze Schafe. Versichern Sie sich immer, wo der Sattler gelernt hat bzw. welche Fachausbildung er oder sie absolviert hat. Dies gilt für jede Form des Sattels. Ein Sattel sollte mindestens einmal im Jahr, besser mehrfach im Jahr durch eine Fachperson auf seine Passform hin kontrolliert werden. Da Pferde sich über das Jahr verändern, ist auch meistens eine Anpassung notwendig. Da das Reiten eines Pferdes mit einem unpassenden Sattel gegen das Tierschutzgesetz verstößt, sollte man diese Termine regelmäßig und fest einplanen. Bei Satteldruck sollte auch immer ein Physiotherapeut und ein Tierarzt hinzugezogen werden. Besonders Entzündungen und Abszessbildungen am Rücken bedürfen in der Regel einer tierärztliche Behandlung. Wenn es zu leichtem Satteldruck ohne Folgeschäden des Gewebes gekommen ist, kann ein Pferd mit einem entsprechend passenden Sattel uneingeschränkt geritten werden. 

Bei schwerem Satteldruck ist es allerdings nicht so einfach. Wenn das Pferd deutliche Anzeichen für eine Schädigung des Gewebes zeigt, dann muss abgewogen und untersucht werden, inwiefern es zu Vernarbungen im Gewebe gekommen ist. Je stärker die Verletzung durch den unpassenden Sattel ist, desto eher kann es passieren, dass das Pferd nicht mehr reitbar ist. Besonders Narbengewebe ist nur bedingt Belastungsfähig. Weiße Flecken im Fell, die durch unpassende Sättel ausgelöst wurden, sind mitnichten nur ein Schönheitsfehler. Wenn es zu einer Abszessbildung in der Sattellage, am Widerrist oder an der Wirbelsäule gekommen ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit leider erhöht, dass das Pferd nicht mehr reitbar sein wird. Besonders Knochen- und Knochenhautverletzungen durch einen Sattel sind oft nicht reparabel.