Hufe

Strahlfäule beim Pferd - alles Wissenswerte im Überblick

Strahlfäule ist ein häufiges Problem, aber kein Grund zur Panik. In unserem Ratgeber zeigen wir Dir, wie Du Strahlfäule erkennen, behandeln und vorbeugen kannst, um die Hufgesundheit Deines Pferdes zu gewährleisten.
Krankheitsbild Strahlfäule bei Pferden - Was ist das?

Strahlfäule ist eine bakterielle Infektion des Strahlhorns und Sohlenhorns, die zu starker Fäulnis führen kann. Sie zeigt sich durch deutlich zerfressenes und matschiges Strahlhorn mit dem typischen Fäulnisgeruch. Das Strahlhorn zersetzt sich zu einer schwarzen und matschig erscheinenden Substanz. Wird die Strahlfäule nicht behandelt, kann es für das Pferd schnell gefährlich werden, da der Huf seine Stabilität verlieren kann.

Symptome Wie sieht Strahlfäule beim Pferd aus?

Strahlfäule ist eine Infektion des Strahlhorns mit sogenannten Spindelbakterien. Auch das Sohlenhorn und das Ballenhorn können betroffen sein. Spindelbakterien kommen im Pferdedarm vor und werden auf natürlichem Wege mit dem Kot ausgeschieden. Stehen Pferde auf ungepflegten und stark mit Bakterien kontaminierten Ausläufen oder in Boxen, kann schnell die sogenannte Strahlfäule entstehen. Die Spindelbakterien dringen in das Strahlhorn, Sohlenhorn und Ballenhorn ein und zersetzen das Material zu einer dunklen, schmierigen und matschigen Masse. Dabei entsteht ein Fäulnis- und Verwesungsgeruch, der typisch für die Strahlfäule ist. Zunächst sind immer erst der Strahl und die seitlichen Strahlfurchen betroffen. Wird die Strahlfäule nicht zeitnah behandelt, wandert die Infektion zum Sohlenhorn und ins Ballenhorn. Ist das Ballenhorn erst einmal betroffen, wird es für das Pferd sehr schmerzhaft. Durch die Zersetzung kommt es zur Destabilisierung des hornbildenden Gewebes am Ballen und es entstehen sogenannte Ballenhornringe. Je weiter der Fäulnisprozess fortschreitet, desto schmerzempfindlicher wird das Pferd an Strahl und Ballen. Die Infektion kann bis in die stark mit Nerven durchzogene Lederhaut reichen und starke Lahmheiten auslösen. In schweren Fällen kann die Strahlfäule zur Hufrehe führen. Bleibt sie lange unbehandelt, kann es auch zu Hufkrebs kommen. Dabei kommt es zu untypischen Wucherungen am Strahl. Das dort gebildete Horn härtet dann nicht aus, sondern bleibt weich und zerfällt wieder. Hat sich erst einmal Huf- oder Strahlkrebs manifestiert, ist eine Behandlung sehr langwierig und nicht immer erfolgreich. Wenn sich eine Strahlfäule entwickelt hat, kann der Faktor der Mangelbewegung diese Situation vergrößern. Wenn sich das Pferd wenig bewegt oder auch wenig bewegt wird, wird der Huf weniger durchblutet. Das wiederum wirkt sich negativ auf das Hufwachstum aus, denn für eine gesunde und gute Hufwachstumsrate braucht das Pferd die Kompression und Dekompression auf dem gesamten Hufapparat. Werden Pferde nicht gut ernährt, kann dies die Strahlfäule zumindest verschlechtern. Wenn das Pferd nicht ausreichend Nährstoffe zur Verfügung hat, um ein gesundes Hufhorn bilden zu können, ist der Huf insgesamt eher dem Risiko ausgesetzt, dass Bakterien sich leichter einnisten.

Ursachen Ursachen für Strahlfäule beim Pferd kennen – Wie entsteht Strahlfäule?

Strahlfäule entsteht aufgrund einer Infektion mit dem Darmbakterium Fusobacterium necrophorum, die aufgrund von zu wenig Pflege, zu langen Bearbeitungsintervallen, unhygienischen Untergründen, Mangelbewegung und Mangelernährung verstärkt und sogar befeuert werden kann. Steht das Pferd in seinen Exkrementen, zum Beispiel auf ungepflegten, matschigen Ausläufen oder Matratzeneinstreu, die über Wochen nicht gewechselt wird, greift das Bakterium das Strahl-, Sohlen und Ballenhorn an. Das Fusobacterium necrophorum fühlt sich immer dann wohl, wenn es feucht und warm ist. Steht das Pferd auf solchen Flächen und kratzt der Pferdebesitzer die Hufe zu selten aus, dann hat das Bakterium beste Möglichkeiten zu starkem Wachstum und damit zur Entwicklung von Strahlfäule. Denn besonders dann, wenn wenig Sauerstoff an Strahlhorn, Sohlenhorn und Ballenhorn dringt, ist das Bakterium aktiv. Wenn die Hufpflege durch Schmied oder Hufpfleger zudem vernachlässigt wird, können durch Hebel oder Risse zusätzlich bakterielle Infektionsherde in den Strahlfurchen, aber auch in der Hufwand entstehen. Diese Infektionen können sich tief in die Hufwand einfressen.

Prävention & Behandlung Strahlfäule beim Pferd behandeln und vorbeugen: Die richtige Hufpflege und Haltung

Die beste Behandlung der Strahlfäule ist die Vorbeugung. Dazu gehört die tägliche Reinigung von Boxen und Auslaufflächen sowie das tägliche Reinigen der Hufe. Alle 4-6 Wochen sollte ein Hufschmied oder Hufbearbeiter die Hufe pflegen und gammelige Stellen gegebenenfalls entfernen. Die Pferdehaltungsform sollte ausreichend Bewegungsmöglichkeiten auf verschiedenen Untergründen bieten. Ein oder zwei Stunden auf einem Einzelpaddock reichen nicht aus. Die Pferde sollten sowohl trocken stehen können, als auch unterschiedliche Untergründe für die Bewegung zur Verfügung haben. Bereits erkrankte Pferde sollten in kurzen Abständen dem Hufschmied oder Hufpfleger vorgestellt werden und sollten absolut trocken und auf sauberen Flächen gehalten werden. Neben dem Wegschneiden oder Ausschneiden von befallenem Horn haben sich diverse Desinfektionsmittel bewährt. Bei leichten Verläufen reicht oft der Einsatz von Blauspray oder wenige Tropfen vorsichtig aufgebrachter Essigessenz. Sofern keine blutenden Wunden entstanden sind, setzen Hufbearbeiter und Hufschmiede, aber auch Tierärzte in Jodoformäther getauchte Watte oder Mullbinden ein, die in die Strahlfurchen gedrückt werden. So werden die Bakterien abgetötet. Die Watte oder der Mull verbleiben jeweils einige Stunden in der Strahlfurche, wo sie durch die Bewegung des Pferdes immer wieder ausgepresst werden. Sie funktionieren also wie ein Schwamm. Auch andere Jodlösungen können genutzt werden. Über viele Jahrzehnte hat man auch das Kupfervitriol genutzt. Allerdings besteht die Gefahr einer Vergiftung, wenn Kupfervitriol mit einer offenen Wunde in Kontakt kommen sollte. Der Strahl darf nur wenige Tage mit diesen Substanzen behandelt werden, da sie stark fettlösend sind und das Strahlhorn austrocknen. Bei zu langer Anwendung verstärkt sich die Strahlfäule direkt nach der Behandlung wieder und kommt sogar stärker zurück als vorher. Daher ist diese Art der Therapie zeitlich zu begrenzen.

Fütterungsempfehlung Das Pferd bei Strahlfäulen mit dem richtigen Futter unterstützen

Sofern das Pferd grundsätzlich gut ernährt ist, sind Zusätze wie Biotin, Zink und die B-Vitamine allein nicht erfolgreich. Diese greifen erst dann positiv in den Verlauf ein, wenn wirklich ein Mangel besteht. Hufe bestehen zum größten Teil aus Keratin, einer Eiweißverbindung, sowie Mengen- und Spurenelementen. Wird das Pferd nicht mit allem nötigen versorgt, leidet auch die Hufhornqualität. Dies macht es dem Bakterium leichter, den Huf anzugreifen. Eine gute Unterstützung durch Futter beginnt mit einer guten Grundration die dann entsprechend der Defizite mit Nährstoffen wie Eiweiß, Zink, Biotin und B-Vitaminen ergänzt werden kann. Gute Quellen dafür sind Bierhefe, Leinsaat sowie entsprechende Zusätze wie B-Vitamin-Komplexpräparate. Die Gabe von Biotin kann sich sehr positiv auf das Hufhorn auswirken. Biotin wird allerdings normalerweise vom Pferd in ausreichender Menge selbst synthetisiert. Biotin selbst lässt Hufe weder schneller noch besser wachsen. Vielmehr schützt Biotin die hufhornbildenden Zellen vor zu früher Oxidation, sodass sie länger und besser ihrer Arbeit nachgehen können. Der Einsatz von Kieselgur ist mit Vorsicht zu genießen, da Kieselgur zwar das Hufhornwachstum anregt, das gebildete Horn jedoch oft weich und instabil ist. Daher sollte man dies nur in Notfällen einsetzen.

FAQ

Häufige Fragen

Strahlfäule ist eine Bakterieninfektion, die zunächst in den Strahlfurchen des Hufs auftritt und zu starker Fäulnis führt. Wird die Strahlfäule nicht behandelt, kann dies zu einer Destabilisierung des gesamtem Hufes, Lahmheiten und großen Schmerzen führen.
Leidet das Pferd unter Strahlfäule, müssen Boxen und Auslaufflächen täglich penibel gereinigt werden. Das Pferd muss trocken stehen. Auch die tägliche Hufpflege gehört zur Behandlung. Alle 4-6 Wochen muss ein Hufbearbeiter die Hufe pflegen und erneut faulende Stellen entfernen. Dazu muss der Huf täglich mehrfach mit einer desinfizierenden Lösung behandelt und bestenfalls tamponiert werden.
Die Heilung der Strahlfäule ist abhängig von der Pflege und der Umgebung des Pferdes. Bei guter Pflege kann sie innerhalb weniger Wochen abheilen. Unbehandelt kann sie schwere Verläufe nehmen, bis hin zum Hufkrebs.
Bei leichter Strahlfäule sind Pferde uneingeschränkt reitbar. In schweren Fällen oder bei unbehandelter Strahlfäule kann das Pferd große Schmerzen haben und ist in der Regel auch lahm oder sehr fühlig. Dann ist es selbstverständlich nicht reitbar.