Nerven

Ataxie beim Pferd - Wissenswertes im Überblick

Die Ataxie beim Pferd ist eine Erkrankung des zentralen Nervensystems, die Schäden an den Nervenbahnen verursacht. Durch die Schäden an den Nerven werden fehlerhaft oder nur unzureichend Impulse an die Muskeln und das Gehirn gesendet. Man unterscheidet bei Pferden zwischen der zerebellaren Ataxie, der cerebralen Ataxie und der spinalen Ataxie. Die spinale Ataxie wird auch als „Wobbler-Syndrom“ bezeichnet. Durch die Ataxie kommt es vor allem zu Bewegungsstörungen und -beeinträchtigungen. Bei jeglichen Gangauffälligkeiten sollte ein Tierarzt hinzugezogen werden, um eine Ataxie ausschließen zu können.
Krankheitsbild Formen der Ataxie

Bei der Ataxie zeigen sich Lahmheiten, Bewegungseinschränkungen und Bewegungsstörungen beim Pferd. Bei sehr jungen Pferden kann die Krankheit auswachsen. Bei alten oder ausgewachsenen Pferden ist eine Heilung eher unwahrscheinlich. Man unterscheidet die Ataxien entsprechend ihrem Auslöser. Bei der zerebellaren Ataxie handelt es sich um eine sogenannte Kleinhirnataxie. Hier entsteht die Problematik direkt im Kleinhirn des Pferdes. Bei der cerebralen Ataxie liegt eine Beeinträchtigung im und durch das Großhirn, das Zwischenhirn und das Mittelhirn des Pferdes vor. Die spinale Ataxie tritt bei Pferden am häufigsten. Bei der spinalen Ataxie ist das Rückenmark des Pferdes betroffen. Viele ataktische Pferde sind daher nicht reitbar. Je unkontrollierter die Bewegungen sind, desto gefährlicher kann es für Reiter und Pferd werden. Ob Pferde mit Ataxien an Schmerzen leiden, ist immer noch ungeklärt. Man sollte daher sein Pferd sehr genau beobachten und regelmäßig Videoaufnahmen des Gangbildes anfertigen, um Veränderungen früh zu erkennen. Dabei können sich sowohl Verbesserungen als auch Verschlechterungen zeigen.

Symptome Diese Symptome zeigen Pferde bei einer Ataxie

Pferde mit Ataxie zeigen unkontrollierte und unsymmetrische Bewegungen im Schritt. Im Trab kann die Koordination so schlecht werden, dass sie wiederkehrend stürzen. In einzelnen Fällen ist die Ataxie so stark, dass die Pferde bereits im Stand schwanken. Im Schritt gehen viele Pferde Pass. Die Hinterhand wird häufig höher und zackig angehoben. Zum Teil setzen Pferde mit Ataxie die Beine mit sehr viel Druck auf den Boden auf, sodass der Eindruck eines Stampfens entsteht. Oft entwickeln betroffene Pferde auch einen beidseitigen Hahnentritt, vor allem nach einer Ruhephase. Einige Pferde haben einen deutlichen Rechts- oder Linksdrang. Geradeaus zu gehen fällt ihnen enorm schwer. Der Rückwärtsgang ist beinahe unmöglich, daher muss je nach Grad der Ataxie entschieden werden, wie das Pferd gehalten werden kann. Große und lebhafte Gruppen sind für ataktische Pferde meist ungeeignet. Viele Pferde mit Ataxie können die Hufe nur sehr schlecht geben.

Ursachen Pferde mit Ataxie – Ursachen

Warum ist es zu einer Ataxie kommt, kann sehr unterschiedliche Gründe haben. Bei der spinalen Ataxie sind es häufig Unfälle, bei denen sich das Pferd überschlägt, sich mit dem Rücken zum Beispiel unter einer Hängerstange einklemmt oder einen Schlag auf die Wirbelsäule erhält. Schwere Stürze oder sehr schwere Hengste oder Wallache, die in der Rosse auf sehr kleine Stuten aufspringen, können solche Schäden verursachen. Auch virale Erkrankungen wie das Equine Herpesvirus 1 (EHV1) können eine Ataxie nach sich ziehen. Ob eine Borrelieninfektion oder die Parvovirose eine Ataxie bei Pferden erzeugen können, ist bislang noch unklar. Zu früheren Zeiten waren auch körperwandernde Parasiten ein Auslöser der Ataxie beim Pferd. Die großen Strongyliden sind jedoch beinahe ausgerottet. Daher sind sie als Auslöser heutzutage eher unwahrscheinlich. Die Ataxie beim Pferd kann auch durch genetische bzw. erbliche Einflüsse entstehen, zum Beispiel durch starke Inzucht. Auch eine schwere Unterversorgung der Mutterstute oder schwere Adipositas können Ataxie bereits beim Fohlen auslösen.

Prävention & Behandlung Ataxie vorbeugen und behandeln

Die beste Prävention ist neben der Vermeidung von Inzucht oder der Zucht mit kranken und auffälligen Tieren natürlich die allgemeine Gesunderhaltung. Selbstverständlich macht es Sinn, Unfälle in jeglicher Form zu vermeiden. Allerdings ist es häufig ein schmaler Grat - besonders bei Jungpferden - eine artgerechte Aufzucht und die Unfallverhütung miteinander zu kombinieren. Besonders junge und sehr blütige Pferde probieren sich gerne aus und benötigen uneingeschränkte Bewegungsmöglichkeiten. Je besser sie sich selbst biomechanisch schulen, desto geringer ist die Verletzungsgefahr. Die Behandlung der Ataxie beginnt mit der korrekten Diagnose. Während die zerebellare Ataxie und die cerebralen Ataxie nur schwer behandelbar sind, ist die spinale Ataxie beim Pferd durch manuelle Therapien oft verbesserbar. Zu den manuellen Therapien gehören Rotlicht- und Infrarotbestrahlung, Wärmetherapie, Massagen, Taping und Körperbandagen, allgemeine Physiotherapie, Vibrationstherapien und jegliche Form der Bewegungstherapie. Gute Bewegungsprogramme können dem Pferd helfen, seine Wahrnehmung zu schulen, Nervenfasern neu entstehen zu lassen und seine Bewegungen besser zu kontrollieren. Auch Koordinationsübungen mit Balance-Pads, Bodenparcouren, Extreme-Trails oder Bodenrickarbeit erweist sich für die meisten ataktischen Pferde als sehr wertvoll. Bei jungen Pferden kann sich die Ataxie in manchen Fällen weitestgehend zurückbilden. Je älter ein Pferd jedoch ist, desto schwieriger wird es. Pferde mit Ataxien sollten regelmäßig einer kompletten Untersuchung des Körpers unterzogen werden. Dazu gehört neben der tierärztlichen Kontrolle auch die Szintigrafie. Gerade bei Veränderungen im Gangbild können Entzündungen der Wirbelsäule häufig nicht ausgeschlossen werden.

Fütterungsempfehlung Ataxie und Futter

Ob und wie intensiv eine Fütterung eine Ataxie beim Pferd verbessern kann, ist nicht untersucht. Da es sich jedoch um eine Erkrankung des Nervensystems handelt, kann man durch gezielten Zusatz einiger Nährstoffe möglicherweise Verbesserungen erzielen. Generell benötigen ataktische Pferde ausreichend Heu und sollten zudem auf die Weide gehen. Das Heu darf keinesfalls höher als eine Kopflänge unter Buggelenk angeboten werden. Sie müssen also Heu vom Boden aufnehmen. Freischwingende Heunetze und Wandnetze sind für ein ataktisches Pferd ungeeignet. Ataxie beim Pferd erfordert eine volle Versorgung mit Aminosäuren. Hier steht vor allem Threonin im Fokus. Aber Vorsicht: Viel hilft in diesem Fall nicht viel. Ataktische Pferde sollten zudem mit einer hohen Dosis an B-Vitaminen unterstützt werden. Vor allem Vitamin B12 sollte dauerhaft hinzugegeben werden. Hier bietet es sich an, ein Vitamin-B-Präparat zu wählen. Dies kann helfen, das geschädigte Nervengewebe zu schützen. Auch die Gabe von Vitamin E kann helfen, das Pferd mit Ataxie in der Bewegungsfähigkeit zu verbessern. Allerdings sollte dies nicht in einer Überdosis gefüttert werden, um eine Hypervitaminose zu vermeiden. Auch Magnesium und Mangan sollten nicht in einen Mangel geraten. Es kann sich daher nach einer Blutkontrolle als sinnvoll erweisen, beide Elemente in einer leicht höheren Dosis als üblich anzubieten und diesen bei der Wahl des Mineralfutters besondere Beachtung zu schenken. Ähnlich wie Pferde mit Shivering-Syndrom, scheinen ataktische Pferde von einer eher stärkearmen Ernährung zu profitieren. Daher sollte man den Stärkeanteil der Ration so weit wie möglich reduzieren und vermehrt auf Fettsäuren setzen. Energiedefizite kann man mit etwas höheren Ölmengen (bis maximal 250ml bei einem Großpferd) kompensieren. Dabei ist auf eine hohe Qualität des Öls zu achten, wie etwa kaltgepresstes Leinöl, Hanföl oder andere Ölsorten mit hohem Gehalt an Omega 3 und Omega 6 Fettsäuren.

FAQ

Häufige Fragen

Die Ataxie bezeichnet eine Erkrankung des zentralen Nervensystems des Pferdes. Sie verursacht Schäden an den Nervenbahnen, durch die nur unzureichende oder fehlerhafte Impulse an Muskeln und Gehirn gesendet werden. Die Ataxie beim Pferd ist eine Erkrankung des zentralen Nervensystems, die Schäden an den Nervenbahnen verursacht. Durch die Schäden an den Nerven werden fehlerhaft oder nur unzureichend Impulse an die Muskeln und das Gehirn gesendet. Die Ataxie äußert sich durch Bewegungsbeeinträchtigungen und -störungen beim Pferd.
Die Entstehung einer Ataxie beim Pferd kann unterschiedliche Gründe haben. Die spinale Ataxie wird häufig durch Unfälle wie beispielsweise schwere Stürze ausgelöst. Aber auch virale Erkrankungen – wie zum Beispiel eine Infektion mit dem Equine Herpesvirus 1 – können eine Ataxie auslösen. Auch kann eine Ataxie beim Pferd genetische bzw. erbliche Gründe haben wie beispielsweise starke Inzucht. Krankheiten oder Unterversorgungen der Mutterstute begünstigen ebenfalls die Entstehung einer Ataxie beim Fohlen.
Bei Pferden mit Ataxie zeigen sich in der Regel unkontrollierte und unsymmetrische Bewegungen, primär im Schritt. Bereits im Trab verfügen Pferde mit einer Ataxie über sehr schlechte Koordinationsfähigkeiten, sodass sie vermehrt stürzen. Ist die Ataxie besonders stark ausgeprägt, schwanken Pferde häufig schon im Stand. Bewegungsauffälligkeiten sollte dementsprechend ein besonderes Maß an Aufmerksamkeit geschenkt werden. Pferde mit Ataxie geben außerdem häufig nur sehr schlecht die Hufe.
Nachdem die konkrete Diagnose der Ataxie gestellt wurde, muss je nach Art dieser mit einer passenden Therapie gestartet werden. Die cerebrale und zerebellare Ataxie sind nur schwer behandelbar. Bei der spinalen Ataxie lässt sich hingegen häufig mit einer richtigen Bewegungstherapie ansetzen. Hinzugezogen werden können Rotlicht- und Infrarotbestrahlung, Wärmetherapie, Massagen, Taping und Körperbandagen, allgemeine Physiotherapie oder Vibrationstherapien. Gute Bewegungsprogramme fördern die Wahrnehmung des Pferdes mit Blick auf seine Bewegungsabläufe und tragen dazu bei, dass neue Nervenfasern gebildet werden.