Haut & Fell

Milben beim Pferd erkennen und behandeln

Milben gehören zu den „spinnenartigen“ Tieren. Sie leben immer in kleiner Anzahl auf dem Pferd. Bei gesunden Pferden reguliert sich der Befall durch das Immunsystem des Pferdes selbst. Ist das Pferd selbst jedoch nicht fit und kommen dazu noch schwierige Wetterverhältnisse, schlechte Ernährung oder Stress, kann sich die Milbenpopulation auf dem Pferd sprunghaft vermehren.
Symptome Milbenbefall des Pferdes erkennen

Milben auf dem Pferd können Pferd und Besitzer ganz schön auf Trab halten. In der Regel bleibt die Population der Milben klein und stören nicht weiter. Milben finden sich immer im Stallumfeld und sind auch auf dem Pferd nie zu vermeiden und auch völlig unproblematisch. Jedoch gibt es einige Situationen, die einen Milbenbefall beim Pferd sprunghaft verschlimmern können. Milben ernähren sich sowohl von Hautschuppen als auch vom Blut der Pferde. Je nach Milbenart leben sie auf der Haut, einige können sich aber auch in die Haut graben. Milben fressen dabei die Haut der Pferde an. Der Körper reagiert mit der Produktion von Wundwasser, um die Verletzung zu schließen. Dieses Sekret bildet eine weitere Nahrungsgrundlage für die Milben. Auf dem Pferd kommt es weiterhin zur Krustenbildung, worunter sich weitere Brutstätten für Milben befinden können. Entfernt man die Krusten vorsichtig, kann man mit einer Lupe oder einem Mikroskop die Milben unter den Krusten erkennen. Milben mögen es feucht und warm. Daher ist vor allem der Herbst und das Frühjahr eine wahre Milbenzeit. Aber auch im Sommer, bei ewig feuchten Weiden oder häufigem Abspritzen des Pferdes können sich Milben auf dem Pferd wohlfühlen. Ein Milbenbefall wird oft mit Mauke verwechselt. Wobei ein sehr großer Milbenbefall, gerade in dichten und warmen Behängen, auch Mauke auslösen kann. Trotzdem zeigt sich ein Milbenbefall erst einmal durch Krustenbildung und extremen Juckreiz. Viele Pferde stampfen mit den Beinen auf, sind unruhig am Anbinder oder nagen an den Fesseln. Putzt man die betroffenen Stellen, findet das Pferd dies in der Regel sehr angenehm. Gleichzeitig kommt es oft zu einer starken Schuppenbildung an den entsprechenden Stellen.

Ursache Wie entstehen Milben beim Pferd?

Treten Milben beim Pferd verstärkt auf, gibt es dafür mehrere Gründe: Milben benötigen ein warmes und feuchtes Lebensmilieu. Daher sind Pferde mit ausgeprägten Beinbehängen und viel Mähne besonders häufig betroffen. Das Immunsystem des Pferdes ist dann nicht ausreichend, um die Milbenbrutstätten so gering wie möglich zu halten. Stehen Pferde auf feuchten Flächen im Herbst, Winter und Frühjahr, finden die Milben ebenfalls beste Lebensbedingungen. Auch sehr feuchte Sommerwiesen können eine gute Brutstätte für Milben sein. Diese entwickeln sich dann im Boden und auf dem Gras, um von dort aus auf das Pferd zu wandern. Auch kleine Verletzungen an den Beinen, bieten den Milben sehr viel Nahrung, was zusammen mit warmen Temperaturen zu einer Milbenexplosion führen kann. Tragen Pferde in Herbst und Winter eine Regen- oder Winterdecke, kann auch diese ein Milbenhort sein. Daher müssen Regen- und Winterdecken regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden. Trotzdem kommt es vor, dass Pferdebesitzer ihre Regen- und Winterdecken nur selten bis gar nicht reinigen oder reinigen lassen. Immunschwache Pferde oder Pferde mit Infekten und nach Fieberepisoden sind ebenfalls besonders anfällig für einen Milbenbefall. Gleiches gilt für Pferde mit Ernährungsmängeln. Leidet das Pferd an einem Zink, Mangan oder Eiweißmangel kann dies zu trockener, rissiger und spröder Haut führen und so Milbenbefall begünstigen.

Behandlung

Wie bekämpft man Milben beim Pferd?

Zur Behandlung von Milben sollte zunächst der Lebensraum der Milbe so unangenehm wie möglich gestaltet werden. Dazu gehört es oft, die Beinbehänge komplett abzuscheren. Dazu sollten die Beine so trocken wie möglich gehalten werden. Bei Milbenbefällen in der Mähne und am Hals ist oft ein deutliches Kürzen der Haare unumgänglich. Das reine Hochflechten der Mähne bringt oft nur mäßigen Erfolg. Ist es an den Beinen oder unter der Mähne schon zu Verletzungen der Haut und Krustenbildung gekommen, müssen diese auch behandelt werden. Die Behandlung verläuft wie die der Mauke beim Pferd. Dazu macht es Sinn, den Tierarzt zu konsultieren. Der Einsatz des Wirkstoffes Ivermectin kann erfolgversprechend sein, sofern das restliche Milbenmanagement durch ein Hygienekonzept gut ist. Auch andere chemischen Wirkstoffe sind oft erfolgversprechend. Waschlösungen haben sich bewährt, sind aber durchaus mit sehr viel Umsicht zu nutzen, da sie oft gewässertoxische Substanzen enthalten. Zu einem guten Hygienekonzept gehört eine Desinfektion des Umfeldes und auch ein Austausch der Einstreu. Denn auch in der Einstreu können sich Milbennester befinden, die über zwei Monate halten können. Selbst wenn eine Box oder ein Unterstand eine Weile nicht genutzt wurde, kann es hier zur Reinfektion kommen. Relativ oft wird der Einsatz von Kokosöl und Schwarzkümmelöl innerlich wie äußerlich empfohlen. Allerdings sollte man beachten, dass beide Öle hoch reizend auf die Haut und die Schleimhäute des Magen- und Darmtraktes wirken. Zudem konnte eine echte Wirkung auf Milben nie bestätigt werden.

Prävention Prophylaxe von Milbenbefall – Milben am Pferd vorbeugen

Die beste Milbenprophylaxe ist eine gute Stallhygiene und das regelmäßige Pflegen von Beinbehängen und Mähne. Im Fellwechsel sollte das Pferd täglich geputzt werden. Das Putzzeug, Decken und Satteldecken sollten frequent gereinigt werden. Jedes Pferd sollte sein eigenes Putzzeug haben, um eine Milbeninfektion nicht von einem Pferd zum anderen zu verschleppen. Pferde sollten trocken stehen und liegen können. Im Stallumfeld sollte der Milbendruck immer so gering wie möglich gehalten werden. Futterreste, Heureste und „Rumpelecken“ im Stall ziehen Milben magisch an. Gummiliegeflächen sollten auch regelmäßig desinfiziert werden, genauso wie es einen regelmäßigen Austausch von Dauereinstreu wie zum Beispiel Hackschnitzel geben muss. Für die Hautgesundheit ist zudem regelmäßige Bewegung unumgänglich. Das Pferd sollte zwischendurch auch einmal ins Schwitzen kommen. Das verbessert die Hautdurchblutung und macht den Milben das Leben schwer.

Fütterunsgempfehlung Mit der richtigen Fütterung Milben beim Pferd vorbeugen

Primär gibt es zwar kein Futtermittel, welches man gegen Milben einsetzen kann. Sekundär zeigt es sich aber, dass Pferde allzeit gut und ausgewogen ernährt werden sollten. Das Immunsystem und die Hautgesundheit sollten durch die Gabe von ausreichend Eiweiß, Mengen- und Spurenelementen und Vitaminen vor allem im Herbst und im Frühjahr unterstützt werden. Dazu gehört ausreichend Heu oder auch Weidegras, eine angepasste Kraftfuttergabe und ein gutes Mineralfutter. Diese Ration kann man durch die Gabe von etwas Leinöl ergänzen. Im Winter könnte man auch die eine oder andere Möhre füttern. Der positive Effekt der Gabe von Schwefelblüte gegen Milben konnte bislang nicht belegt werden.

FAQ

Häufige Fragen

Milben sind winzige spinnenartige Tiere. Sie leben immer in geringer Menge auf dem Pferd. Bei gesunden Pferden reguliert sich die Anzahl durch das Immunsystem selbst. Je nach Milbenart leben sie auf oder in der Haut. Sie fressen die Haut des Pferdes an und ernähren sich vom Wundsekret. Mit dem bloßen Auge sind sie kaum zu erkennen. Milben produzieren feine Krusten und großen Juckreiz. Es kommt meistens auch zu starker Schuppenbildung. Die Pferde scheuern sich, stampfen auf und sind sehr unruhig. Alle Ausrüstungsgegenstände wie Putzzeug, Pferdedecken, Satteldecken und natürlich Trense und Sattel müssen penibel desinfiziert und mehrfach gereinigt werden, bis der Milbenbefall erfolgreich eingedämmt werden konnte.
Milben müssen in den meisten Fällen medikamentös bekämpft werden. Daher sollte beim Verdacht auf einen Milbenbefall der Tierarzt konsultiert werden. Zudem braucht es ein umfangreiches Hygienekonzept mit mehrfachen Waschungen im Abstand von 14 Tagen, Desinfektion aller Kratzstellen und Austausch des Boxeneinstreus.
Milben können von Pferd zu Pferd aber auch vom Pferd auf den Menschen oder andere Tiere übertragen werden. Achtet der Pferdebesitzer nicht auf eine ausreichende Hygiene, kann auch er die Milben auf andere Pferde übertragen.