Abwehr & Immunsystem

Augenkrankheit bei Pferden: Periodische Augenentzündung

Bei der Periodischen Augenentzündung oder auch Equinen rezidivierenden Uveitis (ERU) handelt es sich um eine Entzündung der mittleren Augenhaut des Pferdes. Die Erkrankung tritt wiederkehrend auf. Unbehandelt kann sie zum Erblinden des Pferdes führen.

Verlauf der periodischen Augenentzündung

Die Periodische Augenentzündung (Equine rezidivierende Uveitis) wird auch oft noch als Mondblindheit bezeichnet. Sie ist eine Erkrankung, die bereits im Mittelalter bekannt war. Bei der Periodischen Augenentzündung kommt es zu einer Entzündung der mittleren Augenhaut auf einem oder auch auf beiden Augen des Pferdes. Typisch für diese Erkrankungen ist das Auftreten in wiederkehrenden Schüben, die von Mal zu Mal heftiger werden. Dabei kommt es fortwährend zu einer Schädigung der Augen und schlussendlich auch zur vollständigen Erblindung des Pferdes, sofern keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Heutzutage erkranken ca. 10-12% aller Pferde an der Periodischen Augenentzündung. Die Erkrankung ist weltweit bekannt. Besonders anfällig scheinen Pferde mit besonderen Farbgenen wie das Appaloosapferd sowie Cremellos und Tigerschecken. Die Ursache für diese Erkrankung ist ungeklärt. Man vermutet unter anderem einen bakteriellen Befall mit Leptospiren. Allerdings kommen auch andere Auslöser wie zum Beispiel eine Immunschwäche sowie genetische Faktoren in Frage.

Symptome

Periodische Augenentzündung beim Pferd erkennen

Die Periodische Augenentzündung zeigt sich zunächst durch tränende Augen, eine gewisse Empfindlichkeit auf Sonnenlicht sowie Juckreiz am Auge. Die Augen schwellen leicht an. Die Bindehaut ist leicht gerötet. Gelegentlich kommt es zu einem weißlichen Augenausfluss. Je weiter die Krankheit fortschreitet, desto eher kann man Symptome beobachten, wie das Geschlossen halten bzw. Zusammenkneifen der Augen in direkter Sonne. Die Pupillen reagieren nicht mehr vollständig auf Lichteinstrahlung.

Der Tierarzt, der bestenfalls auf Augenerkrankungen spezialisiert sein sollte, kann zudem in der vorderen Augenkammer und an der Hornhaut des Auges erste Eintrübungen erkennen. Im weiteren Verlauf entwickeln manche Pferde Fieber. Zudem kann sich die Periodische Augenentzündung schmerzhaft entwickeln. Ja nach Art des Verlaufes handelt es sich um eine „klassische Periodische Augenentzündung“, eine „schubweise-wiederkehrende Periodische Augenentzündung“ oder auch eine „heimtückische Periodische Augenentzündung“. 

Die „klassische Periodische Augenentzündung“ entwickelt sich mit tränenden und juckenden Augen sowie frühen Schwellungen und Fieber. Sie zeigt sich durch deutliche Entzündung der Iris des Pferdes

Die „schubweise-wiederkehrende Periodische Augenentzündung“ – unter der man genau genommen die Equine Rezidivierende Uveitis versteht – entwickelt sich, wie der Name schon vermuten lässt, wiederkehrend und schubweise. Zwischen den Schüben kann das Pferd komplett symptomfrei sein. Jedoch schädigt jeder Entzündungsschub die Augenstruktur. Die Schübe erfolgen mit fortschreitender Zeit immer öfter und immer heftiger. Zwischen ihnen können nur wenige Wochen oder Monate liegen. Zwischen der ersten Erkrankung und der vollständigen Erblindung können mehrere Monate oder Jahre liegen. 

Bei der „heimtückischen Periodischen Augenentzündung“ entstehen lange keine deutlichen Symptome oder Schmerzen. Sie werden erst sichtbar, wenn die Schäden nicht mehr reversibel sind und die Augenstruktur zerstört ist. Das Pferd ist dann langsam, aber stetig erblindet. Meist fällt dies erst auf, wenn das Pferd nur noch wenig Sehkraft hat. Die „heimtückische Periodische Augenentzündung“ kann das Pferd innerhalb weniger Wochen vollständig erblinden lassen.

Ursachen

Auslöser für eine periodische Augenentzündung beim Pferd

Der Auslöser der Periodischen Augenentzündung ist nicht vollständig geklärt. Da sich aber in den meisten Fällen Bakterien und Antikörper im Augenwasser und Blut des Pferdes nachweisen lassen, geht man aktuell davon aus, dass die Bakterien der Gattung Leptospira ursächlich verantwortlich sind. Diese werden unter anderem durch den Urin von Mäusen übertragen, beispielsweise über kontaminiertes Wasser oder Futter. Die genaue Entwicklung der Erkrankung von Infektion bis hin zum Ausbruch der Periodischen Augenentzündung ist noch nicht bekannt. Bei Ausbrüchen, die nicht auf Leptospiren zurückzuführen sind, vermutet man eine genetische Komponente sowie eine Autoimmunreaktion. Dies trifft vor allem die bereits erwähnten Tigerschecken.

Diagnose

Diagnostik der Mondblindheit beim Pferd

Die Diagnostik erfolgt durch eine eingehende Untersuchung durch den Tierarzt. Dieser wird nach Verdacht das Pferd an einen Augenspezialisten überweisen. In Deutschland gibt es mehrere Pferdekliniken, die sich auf Augenerkrankungen spezialisiert haben. Neben dem typischen klinischen Bild wird auch noch der Antikörperstatus gegen Leptospiren in der Augenflüssigkeit aus der Augenkammer sowie aus dem Blut bestimmt.

Behandlung & Prävention

Periodische Augenentzündung beim Pferd richtig behandeln und vorbeugen – Was ist zu tun?

Die Periodische Augenentzündung wird je nach vermutetem Auslöser behandelt. Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten der Therapie. Daher ist es unumgänglich das Pferd einem Augenspezialisten vorzustellen. Im beginnenden Stadium wird die Periodische Augenentzündung klassisch mit entzündungshemmenden Augensalben oder Tropfen sowie Kortison behandelt. Sofern sie frühzeitig erkannt wird, können mittels der Entfernung von Teilen des Glaskörpers und entsprechender Spülung im Auge die Bakterien entfernt werden. Nach wenigen Wochen ist das Auge komplett verheilt. Gelegentlich wird auch ein Antibiotikum direkt in das Auge eingebracht. Dieser Eingriff ist heute eine Standardprozedur mit hoher Erfolgsquote. Im besten Falle tritt die Erkrankung danach nicht mehr auf. 

In anderen Fällen wird ein Depotmedikament in das Auge eingebracht, die die Schübe zumindest abschwächen sollen. Gelegentlich ist eine dauerhafte Schmerztherapie unumgänglich, sofern die Entzündungen stark und wiederkehrend sind. In sehr schweren Fällen wird das Pferd mit einem pupillenerweiternden Medikament behandelt, um die Bewegung des entzündeten Auges zu hemmen. Allerdings ist dies nur möglich, wenn das Pferd dunkel stehen kann. Dazu kommen oft oral gegebene Antibiotika zum Einsatz. Das Auge muss dauerhaft mit Hilfe einer Augen- und Fliegenschutzmaske vor Insekten und UV-Strahlung geschützt werden. Das Pferd muss immer die Möglichkeit haben, sich in einen abgedunkelten Stall zurück ziehen zu können. In manchen schwerwiegenden und rezidivierenden Fällen bleibt als einzige Möglichkeit, um dem Pferd dauerhaft Linderung zu verschaffen, die operative Entfernung des betroffenen Augapfels.

Pferde mit Periodischer Augenentzündung zeigen gelegentlich direkte Reaktionen auf Impfungen und Wurmkuren. Daher muss jede Gabe mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

Zur Vorbeugung von Mondblindheit sollte Nagerbefall am Stall konsequent bekämpft und vermieden werden. Dazu ist es empfehlenswert, sämtliches Futter gut verschlossen in Futtertonnen u.ä. zu lagern.

Fütterungsempfehlung

Behandlung beim Pferd durch Futter unterstützen

Die Unterstützung des Heilungsverlaufes der Periodischen Augenentzündung beschränkt sich auf eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Heu und allen wichtigen Nährstoffen. Vor allem auf die Vitamine A und E sowie C und Vitamin B12 sollte geachtet werden. Das Heu sollte nicht direkt vor dem erkrankten Pferd aufgeschüttelt werden. Auch Dämpfe ätherischer Öle sollten nicht vom Futtereimer zum Pferdeauge aufsteigen.

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