Abwehr & Immunsystem

Borreliose beim Pferd

Veröffentlicht am 01.08.2023
Die Borreliose entsteht durch eine Infektion mit dem Bakterium Borellia burgdorferi. Allerdings gibt es nur wenige wirklich untersuchte Fälle in der Pferdewelt. Daher ist die Erkrankung „Borreliose“ in der Veterinärmedizin noch sehr umstritten.
KRANKHEITSBILD Wo hat Borreliose ihren Ursprung?

Das Bakterium Borellia burgdorferi wird normalerweise durch einen Zeckenbiss auf das Pferd übertragen. Pferde entwickeln daraufhin eine Immunreaktion infolgedessen Antikörper gebildet werden. Die Dauer zwischen Infektion und Antikörperbildung liegt zwischen fünf Tagen und sechs Wochen. Problematisch ist, dass manche Pferde Krankheitsanzeichen zeigen und andere nicht. Das macht die Borreliose beim Pferd so schwer nachweisbar und auch erfassbar. Die Symptome können auch zahllosen anderen Erkrankungen zugeordnet werden. Daher wird die Borreliose gelegentlich auch als Erklärung für jegliche Probleme genommen und ist mancherorts eine Modediagnose. Ein hoher Antikörperwert im Serum bedeutet also nicht, dass das Pferd wirklich an Borreliose erkrankt ist. Vielmehr ist es eine gesunde Immunantwort des Pferdes, sofern das Pferd keine Symptome zeigt.

SYMPTOME Welche Symptome zeigt mein Pferd bei Borreliose?

Manche Pferde entwickeln diffuse, aber auch zum Teil sehr schwere Symptomatiken, die zunächst keiner echten Ursache zugeordnet werden können. Dazu gehören wiederkehrende leichte Fieberschübe und Lethargie. Die Pferde sind dauerhaft müde und leistungsschwach. Viele Pferde zeigen angelaufene Beine, geschwollene Gelenke und allgemeine Steifheit des Bewegungsapparates. Einige Pferde entwickeln unspezifische Lahmheiten und werden sehr empfindlich auf den Hufen. Bei schweren Verläufen können Pferde starke neurologische Probleme zeigen. Dazu gehören der Hahnentritt sowie die spinale Ataxie oder auch das Wobbler-Syndrom. Viele Pferde zeigen auch großen Muskelschmerz und starke Abwehr in der Arbeit. Diese Symptomatik ist auch einem unpassenden Equipment, schlechter Reiterei oder einer Erkrankung wie PSSM zuzuordnen, wenn das Management des Pferdes nicht gut ist. Auch schwere Kreislaufprobleme sowie ein Herzödem oder Unterbauchödem kann durch eine Borreliose entstehen. Hier ist natürlich auch immer sofort ein Tierarzt hinzuzuziehen. 

Neigen Pferde zudem an Verstopfungs- und Krampfkoliken, kann auch dies gelegentlich einer solchen Infektion zugeordnet werden. Die Augen schwellen bei Pferden mit Borreliose häufig an und produzieren viel Tränenflüssigkeit. Dabei schwillt sowohl das Unterlied als auch das Oberlied stark an. Die Haut reagiert gereizt mit Entzündungen und Schorfbildung. Meist tritt dies an den Beinen auf. Aber auch die Haut im Gesicht, rund um das Auge, an den Ohren und am Hals kann Veränderungen zeigen. Manche Pferde reagieren mit starkem Nesselfieber oder sogar Phlegmone auf eine Infektion. Durch diese, sehr allgemeinen Symptombilder, ist eine Borreliose nur sehr schwer von anderen Erkrankungen zu unterscheiden. Letztere kommen auch viel häufiger vor als eine Borreliose.

Ursachen Ursachen beim Pferd – woher kommt die Borreliose?

Borreliose wird durch den Biss einer infizierten Zecke übertragen. Die Zecke selbst infiziert sich bei einem Wirtstier. In der Zecke vermehren sich die Borrelien und sie gibt sie beim nächsten Biss weiter. Die Bakterien gelangen dadurch in den Blutstrom oder in die Lymphbahnen. Dort verteilen und vermehren sich die Bakterien mit unterschiedlicher Geschwindigkeit. Die Antwort des Immunsystems auf dieses Bakterium fällt bei Pferden enorm unterschiedlich aus. Manche Pferde scheinen das Bakterium problemlos in Schach zu halten, andere erkranken daran.

Prävention & Behandlung Borreliose – wie schütze ich mein Pferd?

Die beste Prävention gegen Borreliose ist, das Pferd gegen Zecken zu schützen. So kannst du dein Pferd am besten schützen: 

  • Tägliche Kontrolle & ggf. fachmännische Entfernung
  • Repellent
  • Gabe von immunstimulierenden Präparaten bei immunschwachen Pferden

Leiden Pferde unter diffusen Symptomen und wiederkehrenden gesundheitlichen Problemen, macht es sicherlich Sinn, das Pferd auf eine mögliche Borrelien-Infektion hin zu untersuchen. Allerdings sollten je Symptom auch andere Ursachen zunächst immer abgeklärt und ausgeschlossen werden. Ohne eine umfassende Diagnostik ist also auch der Borrelientest nicht aussagekräftig, selbst wenn dieser positiv ausfällt. Je nach Fall und Ausprägung muss das Pferd eine hoch dosierte Langzeitantibiose einnehmen. Allerdings haben diese Antibiosen auch Nebenwirkungen, weswegen sie vor allem in Akutfällen zum Einsatz kommen. Daher sollte die Entwicklung der Antikörper im Blut des Pferdes durch einen zweiten Test erst eingeschätzt werden. Darüber hinaus helfen immunstimulierende Substanzen. Pferde in sehr schlechter Verfassung sollten aufgrund der allgemeinen Schwäche, Entzündungsneigung und Kreislaufproblematik in der Tierklinik versorgt werden.

Fütterungsempfehlung

Wie kann ich mein Pferd durch Futter unterstützen?

Durch die noch offene, wissenschaftliche Lage bzw. den fehlenden nachhaltigen Nachweis und ein fehlendes Behandlungsprotokoll bei einer möglichen Borrelioseinfektion sind auch die Empfehlungen zur unterstützenden Fütterung nur sehr vage. Es gibt Ansätze der Behandlung mit Kardetinktur. Dies ist jedoch wissenschaftlich nicht bestätigt. Andere Quellen legen den Einsatz hoher Dosen von Mariendistelsamen, Hanfsamen und Vitalpilzen nahe, um das Immunsystem zu unterstützen. Besonders Vitalpilze rücken bei dem Verdacht auf eine Borrelieninfektion immer mehr in den Fokus. Bei Herzödemen und genereller Kreislaufschwäche hat sich der Einsatz von Weißdorntinkturen oder Weißdornkraut bewährt. Aber auch die Gabe von Himbeer- und Brombeerblättern, da diese allgemein sehr anregend wirken sollen. Bei schweren neurologischen Verläufen setzt man hoch dosierte Vitaminpräparate ein. Ein besonderes Augenmerk liegt hier auf Vitamin E sowie einem hochwertigen Vitamin B-Komplex. Besonders Vitamin B12 ist für ein Pferd mit Schäden des zentralen Nervensystems elementar wichtig. Zeigen Pferde neben neurologischen Problemen auch wiederkehrende Auffälligkeiten mit der Darmmotilität, kann man diese mit ein wenig Mash aus Weizenkleie, Leinsamen und Haferflocken unterstützen.

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