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Diese Zahlen tun weh: Jährlich ereignen sich Versicherungsstatistiken zufolge 20.000 bis 35.000 Reitunfälle, einige Statistiken gehen sogar von bis zu 90.000 Reitunfällen pro Jahr aus. Sicher ist: Viele dieser Unfälle hätten vermieden werden können, sei es durch ein umsichtiges Verhalten im Sattel, eine fundierte Ausbildung von Pferd und Reiter oder durch das Tragen angemessener Schutzkleidung. Auch das sagen die Statistiken. Oft bringt das Weglassen eines Reithelmes den Kopf in Gefahr, daher wird im Pferdesport schon lange das Thema Helmpflicht diskutiert. Doch auch Verletzungen der Brust- und Lendenwirbelsäule sind nach Stürzen vom Pferd ebenfalls leider keine Seltenheit. Eine Sicherheitsweste beim Reiten kann dabei helfen, im Falle eines Falles Schlimmeres zu vermeiden und die Wirbelsäule zu schützen. Genau wie der Reithelm gehören Schutzwesten und Rückenprotektoren für viele sicherheitsbewusste Reiter daher zur Grundausstattung. Denn egal ob Anfänger oder Profi im Sattel: Zu brenzlige Situationen kommt es im Alltag mit dem Partner Pferd immer wieder.
Beim Springen und in der Vielseitigkeit ist das Tragen einer Sicherheitsweste weit verbreitet, immerhin trifft hier hohes Tempo auf hohe Hindernisse. Aber auch im Gelände ist es sinnvoll, eine Schutzweste oder einen Rückenprotektor zu tragen. Hier ist das Risiko ebenso wie beim Spring- und Vielseitigkeitsreiten besonders groß, im Falle eines Sturzes auf einen harten Gegenstand wie eine Stange oder einen Stein zu fallen. Daher ist es wichtig, die Wirbelsäule richtig zu schützen. Doch auch Kinder und erwachsene Anfänger sind mit einem Rückenprotektor oder einer Schutzweste sicherer unterwegs. Und wenn Pferde im Winter knackig gestimmt sind, greifen viele Reiter ebenfalls auf eine Schutzweste zurück – sicher ist sicher, egal ob im Gelände oder bei der Dressur in der Halle. Wichtig ist jedoch immer, dass die Weste oder der Protektor die richtige Passform hat und weder Profi noch Reitanfänger in den natürlichen Bewegungen auf dem Pferd einschränkt.
Doch wie unterscheiden sich Schutzwesten voneinander? Hat das Reiten mit einer Sicherheitsweste auch Nachteile? Auf was sollte man achten und wie ermittelt man die richtige Größe? Die wichtigsten Infos rund um die Sicherheit für den Reiterrücken finden sich in diesem Ratgeber.
Die Westen zum Schutz des Reiters ähneln in ihrem Aufbau denen für Motorradfahrer. Schutzwesten für Reiter sind vorne und hinten mit Protektoren ausgestattet. Sie schützen so die empfindliche Wirbelsäule vor den Folgen eines Sturzes vom Pferd. Während Rückenprotektoren vor allem der Wirbelsäule Schutz geben sollen, sind mit der vorne und hinten gepolsterten Sicherheitsreitweste auch der Brustkorb und die Rippen geschützt. Auf dem Markt gibt es unterschiedliche Modelle für Damen, Herren und Kinder, die sich heutzutage meist durch einen hohen Tragekomfort, wasserabweisendes und atmungsaktives Material und exzellente Sicherheitsstandards auszeichnen.
Nicht nur in Bezug auf die Schutzklassen unterscheiden sich Sicherheitswesten voneinander. Hochpreisige Airbag-Westen füllen sich bei einem Sturz vom Pferd mit Luft und schützen auch den Nacken des Reiters. Die klassische Sicherheitsweste ist günstiger als die Airbag-Weste und daher beliebt bei Damen, Herren und auch für Kinder in allen Disziplinen. Sie schützt mit Protektoren Wirbelsäule und Rippen, ist aber weniger flexibel als die ebenfalls beliebte Panel-Reitweste. Die Panel-Sicherheitsweste ist mit einem Waben-Protektor-System ausgestattet. Dadurch, dass es sich hierbei um mehrere kleine Protektoren (und nicht um wenige große wie bei der klassischen Schutzweste) handelt, gibt die Panel-Schutzweste mehr Flexibilität, passt sich unterschiedlichen Körperformen an und gewährleistet eine gute Luftzirkulation.
Der Vorteil beim Rückenprotektor ist sein Tragekomfort: Er ist leichter als die klassische Sicherheitsreitweste oder die Panel-Weste und bietet daher maximale Bewegungsfreiheit. Sein Nachteil: Brustkorb und Rippen sind mit dem Rückprotektor weniger geschützt, der Rückenprotektor soll überwiegend der empfindlichen Wirbelsäule Schutz bieten. Dennoch wird der Rückenprotektor beim Reiten sowohl für Kinder als auch für Erwachsene, hauptsächlich im Freizeitbereich, eingesetzt. Insbesondere, wenn schon ein Schaden der Wirbelsäule vorliegt oder sich der Reiter durch das Tragen einer klassischen Sicherheitsweste auf dem Pferd zu sehr eingeschränkt fühlt, fällt oft die Entscheidung für einen Rückenprotektor. Wer in der Vielseitigkeit oder im Springen unterwegs ist, sollte jedoch auf eine Schutzweste zurückgreifen, da diese im Falle eines Falles größere Sicherheit bietet. Rückenprotektoren entsprechen meist dem Level 2, während Sicherheitswesten durch ihren Rundum-Schutz meist mit Level 3 ausgezeichnet werden.
Sind die Vorteile und die Nachteile der einzelnen Modelle abgewogen, heißt es nun, die richtige Größe der Schutzweste zum Reiten zu finden. Die ist wichtig, denn eine unpassende Sicherheitsweste stört die Bewegungsfreiheit beim Reiten und schützt weniger gut als ein passendes Modell. Daher empfiehlt es sich, die Maße für die richtige Schutzweste genau zu ermitteln. Zwar lässt sich die Reitweste mit verstellbaren Klettverschlüssen nach dem Kauf auch noch mal feinjustieren, die Maße sollten jedoch stimmen, damit sie beim Reiten wirklich sitzt. Eine Sicherheitsweste soll zwar eng anliegen, darf aber nicht quetschen oder drücken. Richtiges Messen vor dem Kauf ist also eine gute Idee, um Enttäuschungen im Nachhinein zu vermeiden. Mit einem Maßband sollte dabei der Brustumfang, die Schulterlänge und der Taillenumfang ermittelt werden. Im Anschluss kann ein Blick auf die Größentabelle der Hersteller Aufschluss über die passende Größe der Sicherheitsweste geben. Dabei unterscheiden sich die Größenangaben der einzelnen Hersteller etwas voneinander. Eine umfassende Hilfe zur Ermittlung der richtigen Größe für Bekleidung im Reitsport und Zubehör wie Sicherheitswesten bietet auch der Größenratgeber von Equiva. Hier lässt sich ganz einfach das richtige Maß für die richtige Schutzweste für Damen, Herren oder Kinder herausfinden.
Das Risikobewusstsein im Sattel hält sich bei ihnen oft noch in Grenzen. Kinder sind beim Reiten zuweilen übermütig unterwegs und können ihre reiterlichen Fähigkeiten zu Beginn noch schlecht einschätzen. Um Eltern die Sorge zu nehmen und die jungen Reiter besser zu schützen, ist nicht nur das Tragen einer passenden Reitkappe anzuraten. Auch das Reiten mit einer Sicherheitsweste ist gerade für Kinder, sowohl in der Dressur als auch im Gelände, empfehlenswert. Die meisten Sicherheitswesten und Rückenprotektoren gewährleisten trotz Polster einen hohen Tragekomfort und schützen praktischerweise im Winter auch vor Kälte. Auch bei Sicherheitswesten für Kinder gilt: Die beste ist die, die passt und den aktuellen Normen im Puncto Sicherheit entspricht. Da Schutzwesten für Kinder sehr gefragt sind, bieten viele Hersteller Westen in kleinen Größen für den Nachwuchs im Sattel an.