Training & Turnier

Quadrille reiten - so plant ihr die perfekte Quadrille!

Veröffentlicht am 02.12.2017
Das Reiten einer Quadrille kann nicht nur auf Turnieren eine schöne Sache sein, in vielen Vereinen oder Reitställen ist es auch eine Tradition zur jährlichen Weihnachtsfeier oder anderen Anlässen. Habt ihr auch schon mal überlegt eine Quadrille oder ein schönes Schaubild zur Weihnachtszeit in eurem Stall aufzuführen? Finden sich mehrere Reiter zusammen, kann das viel Spaß und Freude machen. Im Grunde muss man für das Reiten einer Quadrille nicht einer hohen Leistungsklasse angehören oder viele Lektionen beherrschen. Viele Figuren für eine Quadrille verlangen mehr ein präzises Reiten und Konzentration. Um eine Quadrille gut und ordentlich zu planen, braucht es jedoch ein wenig Organisation und Kreativität. Ein paar Anregungen haben wir hier für euch zusammengestellt.

Figuren

Es gibt viele verschiedene Figuren mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad, die man in einer Quadrille zeigen kann. Die beliebtesten erklären wir euch hier.

Das Einfädeln

Beim so genannten Einfädeln werden zwei Abteilungen zu einer gemacht und zwar nach dem Reißverschluss-Prinzip. Die Abteilungen treffen aus unterschiedlichen Richtungen aufeinander und ein Reiter der Abteilung B fädelt sich jeweils zwischen zwei Reiter der Abteilung A ein. Diese Figur wird zum Beispiel häufig auf der Länge der Bahn geritten.

Das Kreuzen

Beim Kreuzen treffen zwei Abteilungen auf einander, zum Beispiel beim Reiten der Hufschlagfigur „durch die ganze Bahn wechseln“ auf unterschiedlichen Händen. Die Abteilungen kreuzen einander, also jeweils ein Reiter der Abteilung B reitet zwischen den Abstand hindurch, den die Reiter aus Abteilung A lassen und umgekehrt. Diese Figur kann in allen Gangarten geritten werden, umso schneller die Gangart, umso beeindruckender das Bild.

Das Herz

Das Herz wird jeweils paarweise geritten. Zwei Abteilungen befinden sich parallel zueinander auf der Mittellinie. Die Reiter der Abteilung A machen alle eine Kehrtvolte zur Bande hin nach links, die Reiter der Abteilung B machen gleichzeitig alle eine Kehrtvolte zur Bande hin nach rechts. Von Oben ergibt sich dann eine Herzform und für den Zuschauer ein eindrucksvolles Bild, auch wenn die Figur sehr simple zu reiten ist.

Das Feuerwerk

Das Feuerwerk wird ähnlich geritten wie das Herz. Die Reiter befinden sich ebenfalls auf der Mittellinie. Die Reiter der Abteilung A machen alle eine Kurzkehrt nach links, die Reiter der Abteilung B machen gleichzeitig alle eine Kurzkehrt nach recht. Erfahrene Reiter können diese Figur auch im Galopp reiten mit Hilfe von Pirouetten.

Die Mühle

Für die Mühle wird die Gruppe auch wieder in zwei Abteilungen geteilt. Die Abteilungen befinden sich jeweils an einer der langen Seiten (eine Abteilung auf der linken Hand, die andere auf der rechten Hand) und reiten dann spiegelbildlich ein „Abteilung links um“ bzw. ein „Abteilung rechts um“ und zwar so aufeinander abgepasst, dass alle Reiter beim Erreichen der Mittellinie auf einer Höhe sind. Anstatt geradeaus weiter zu reiten, reiten dann aber alle auf einem unterschiedlich großen Mittelzirkel und bleiben dabei die ganze Zeit auf einer Höhe. Das bedeutete, dass die inneren Reiter am langsamsten reiten müssen und die äußeren Reiter am schnellsten. So ergeben sich zwei Flügel einer sich drehenden Mühle.

Das Karussell

Beim Karussell reiten zwei Abteilungen auf dem Mittelzirkel. Dabei reiten die Reiter der Abteilung A auf dem Hufschlag, die Reiter der Abteilung B reiten auf dem zweiten Hufschlag. Außerdem sollten die Abteilungen jeweils auf der anderen Hand sein und somit entgegengesetzt der anderen reiten. Die innere Abteilung (B) muss dabei aus weniger Pferden bestehen als die äußere Abteilung (A), da der innere Kreis kleiner ist.

Das Kleeblatt

Beim Kleeblatt wird die Gruppe in 4 Abteilungen geteilt. Zwei Abteilungen befinden sich auf der linken Hand, die anderen beiden auf der rechten Hand. Alle Abteilungen müssen dann gleichzeitig durch die Länge der Bahn reiten. Das heißt, dass sich Abteilung A und B und Abteilung C und D jeweils auf einer der kurzen Seiten entgegen kommen und dann gleichzeitig links bzw. rechts herum auf die Mittellinien abwenden und dann auf einer Höhe in Richtung X reiten. Bei X treffen alle 4 Abteilungen dann zur gleichen Zeit ein und reiten jeweils eine Volte von X weg und reiten abschließend zur Kurzen Seite zurück auf die ganze Bahn.

Schlangenlinien gegeneinander

Es werden Schlangenlinien durch die ganze Bahn mit beliebig vielen Bögen geritten. Dabei reiten immer zwei Reiter nebeneinander, die ihr Tempo gut mit ihrem Partner abstimmen müssen. Befinden sich beide Abteilungen auf der gleichen Hand, sollte eine gerade Anzahl an Bögen geritten werden. Die Figur funktioniert auch mit zwei Abteilungen auf verschiedenen Händen. Dabei sollten die Bögen eine ungerade Anzahl haben und Abteilung A reitet immer an einer langen Seite bis zum Hufschlag während Abteilung B an der anderen Seite bis zum Hufschlag reitet. Die jeweils andere Abteilung muss dann auf dem zweiten Hufschlag bleiben.
Generell sollte immer die ganze Reitbahn genutzt werden und ähnliche Figuren nicht direkt hintereinander gezeigt werden. So ist die Quadrille abwechslungsreicher für den Zuschauer.

Weitere Tipps und Infos

Gangarten

Bei einer Quadrille sollten alle Gangarten mit eingebaut werden und auch häufige Tempiwechsel gezeigt werden, so wir das Bild für den Zuschauer anschaulicher. Schrittpausen sollten jedoch nicht allzu viele gemacht werden, denn umso schneller geritten wird, umso mehr Pep hat die Quadrille. Theoretisch funktionieren alle Figuren in allen Grundgangarten. Je nachdem wie hoch das reiterliche Niveau ist, sollte man das Tempo daran anpassen. Bei eher schwächeren Reitern kann man zum Beispiel die ganz einfachen Figuren oder längere Stücke auf gerader Linie schneller reiten z.B. im Galopp oder auch Mitteltrab und schwierige Figuren dann im normalen Arbeitstrab.

Schwierigkeitsgrad

Der Schwierigkeitsgrad sollte zuvor gut bedacht und immer auf den schwächsten Reiter angepasst werden. Eine einfache Quadrille in der alles stimmt und alle Reiter und Pferde gut mitkommen, sieht immer schöner aus als ein Schaubild, das nicht wirklich zu funktionieren scheint und alle Reiter gestresst wirken und reiten lässt.

Musik

Zunächst gilt: erst die Quadrille, dann die Musik! Stehen alle Wege und Figuren der Quadrille, kann diese in den passenden Gangarten einmal durchgeritten und am besten gefilmt werden. Auf dem Video sieht man dann genau, wie lang die Musik sein muss, wie viele Galopp-, Trab- und Schritttouren es gibt und wie lang diese jeweils sind. Passend zu den Gangarten können dann Musikstücke ausgewählt werden. Die Musik sollte auch in sich stimmig sein und schöne Übergänge haben. Hat die Quadrille ein Motto, kann die Musik sich auch daran orientieren z.B. Weihnachtslieder.

Kostüme

Eine Quadrille wirkt immer schöner, wenn alle Reiter gleich angezogen sind und alle Pferde und Ponys die gleichen Bandagen und Schabraken tragen. Sind alle Mähnen gleich eingeflochten oder eingenäht, wirkt das gleich viel edler. Gibt es ein Motto für die Quadrille, kann man dies auch in Form von Kostümen oder Farben umsetzen. Zu Weihnachten können die Reiter zum Beispiel Weihnachtsmützen auf den Helmen tragen und sich und ihr Pferd in den Farben Rot und Weiß einkleiden. Ein besonderer Hingucker können dann auch Lichterketten oder Lametta in der Pferdemähne sein.

Üben, üben, üben!

Stehen alle Wege und Figuren der Quadrille heißt es fleißig zu üben. Dazu sollten möglichst früh genug regelmäßige Treffen stattfinden, bei denen auch alle Reiter und Pferde anwesend sein können. Die Halle sollte leer sein, eventuell kann man das gut mit den restlichen Stallkollegen absprechen. Es sollte im Vorhinein so oft wie möglich geübt werden. Es ist auch nicht verkehrt einen Reitlehrer in die gesamte Planung mit einzubeziehen oder zumindest einen Organisator, der das ganze vom Boden aus im Blick hat. Von Unten fallen falsche Abstände oder ungenaues Reiten schneller ins Auge und können korrigiert werden. Außerdem hat der- oder diejenige einen besseren Überblick über die ganze Abteilung als die Reiter selbst. Die Quadrille kann außerdem gefilmt werden und im Nachhinein mit allen Reitern analysiert werden, damit jeder seine eigenen Fehler auch von Unten mal sieht und sich anschauen kann, woran noch gearbeitet werden muss.
Eine Quadrille kann sehr viel Spaß für Reiter und Zuschauer machen. Die Organisation und Umsetzung sollte allerdings nicht unterschätzt werden und alle Beteiligten sollten dahinter stehen, damit das Ergebnis auch richtig gut wird.