Atemwege

Endlich durchatmen! Inhalation beim Pferd

Die Zahlen sind erschreckend: Jedes vierte Pferd in Deutschland leidet jährlich unter einer Atemwegserkrankung. Von chronischen Krankheiten der Atemwege sind bis zu 17% betroffen. Neben akuten Infekten sind staubiges oder schimmeliges Futter, mangelnde Luftqualität im Stall, starke Belastung durch Pollenflug, Haltungsfehler und Allergien die Hauptursachen für Atemwegsbeschwerden bei Pferden. Aus einem anfänglich leichten Husten wird schnell ein handfestes Problem. Als COB bzw. COPD (Chronisch obstruktive Bronchitis), Dämpfigkeit oder Equines Asthma nehmen chronische Krankheiten den bewegungsfreudigen Tieren die Luft zum Atmen. Leistungsabfall ist die Folge, im schlimmsten Fall geht gar nichts mehr. Deswegen heißt es: Rechtzeitig handeln, solange noch Luft nach oben ist! Eine gute Lösung: Inhalation. Sie soll dem Problem mit den Atemwegen Dampf machen. Doch wie sollte das Pferd inhalieren? Und – apropos Lösung – womit? Lohnt sich die Anschaffung eines Inhalators? Und was bringt Inhalieren dem Pferd überhaupt? Fragen über Fragen, die sich mit diesem Ratgeber in Luft auflösen. Und die Bahn frei machen für freie Atemwege!
Ursachen Warum hustet mein Pferd?

Pferde husten aus verschiedenen Gründen. Zu den Hauptursachen gehören: staubiger Einstreu, Staub in der Stallgasse oder in der Reithalle; mit Schimmel belastetes Heu; Bewegungsmangel; Mangel an frischer Luft; Parasiten; Infekte

Husten an sich ist keine Krankheit, sondern ein Symptom. Funktioniert der Selbstreinigungmechanismus beim Pferd einwandfrei, entsteht durch den Husten eine wellenartige Bewegung der Flimmerhärchen in der Luftröhre des Pferdes und Schadstoffe werden abtransportiert. Sind die Atemwege jedoch entzündet oder gereizt, wird die Schleimproduktion angeregt und der zähflüssige Schleim kann nicht mehr abgehustet werden. Nicht gut, denn Schleim kann die Flimmerhärchen schädigen, welche im gesunden Zustand dafür sorgen, dass die Bronchien sauber bleiben. Und: Durch Schleim entsteht mehr Schleim. Unbehandelt setzt er sich fest und kann auf Dauer zu schweren Lungenschäden führen. Merke: Beim Auftreten von Husten sollte die Ursache immer möglichst zeitnah tierärztlich abgeklärt werden! Unbehandelt wird Husten sonst schnell chronisch. Ein Infekt der Atemwege muss daher behandelt werden. Äußere Einflüsse wie Pilzsporen im Futter, mangelnde Stallhygiene, zu wenig Frischluft oder Staubbelastung können nicht „weginhaliert“ werden – hier bedarf es einer grundlegenden Änderung in der Haltung oder Fütterung!

Therapie Wie sinnvoll ist Inhalation für das Pferd?

Sehr sinnvoll! Die Inhalation gilt nämlich als eine der effektivsten Therapiemethoden, um festsitzenden Schleim zu lösen. Wer ein Pferd mit einer chronischen Atemwegserkrankung hat, kommt ums Inhalieren nicht herum. Neben der Verflüssigung des schädlichen Schleims sorgt die Inhalation außerdem für die Befeuchtung der Atemwege und die natürliche Reinigungsfunktion der Lunge wird unterstützt. Inhalation eignet sich daher einerseits zur Vorbeugung für anfällige Pferde und dient andererseits auch als Erleichterung für Pferde, die bereits unter Atemwegsbeschwerden oder einer chronischen Bronchitis leiden. Für Pferde mit chronischen Atemwegsproblemen wie COB, Equines Asthma oder Dämpfigkeit gilt die Inhalation daher als eine der wichtigsten Behandlungsmethoden. Dabei kommen unterschiedliche Wirkstoffe zum Einsatz, die über feine Partikel in die tiefen Atemwege der Pferde gelangen.

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Welche Wirkstoffe eignen sich für die Inhalation beim Pferd?

Welches Salz eignet sich zum Inhalieren? 

Fragt man sich, mit was Pferde inhalieren können, steht Salz an vorderster Stelle. Zum Einsatz kommt meist eine Kochsalzlösung. Salz ist ein wahrer Tausendsassa: Es wirkt antibakteriell und bekämpft Pilze, hilft bei Allergien und löst den Schleim. Die Kochsalzlösung bildet beim Inhalieren die Basis und wird häufig noch um weitere Wirkstoffe ergänzt. Im Zusammenhang mit Inhalation fällt häufig der Begriff „Sole“, eine Lösung aus Salz und Wasser. Sole lässt sich prinzipiell auch selbst herstellen, allerdings ist nicht jedes Salz zur Inhalation geeignet und auch die Wasserqualität spielt eine wichtige Rolle. Selbst durch Abkochen des Wassers werden nicht alle Mikroorganismen abgetötet, so dass eine speziell für die Inhalation beim Pferd hergestellte Sole bzw. Inhalationslösung – buchstäblich – die beste Lösung ist. 

Ätherische Öle – Kann mein Pferd mit ihnen inhalieren? 

Lieber nicht: Ätherische Öle wie Minzöl oder Eukalyptusöl können die ohnehin schon belasteten Atemwege des Pferdes zusätzlich reizen und sollten somit nicht verwendet werden. Speziell für die Inhalation hergestellte Mittel auf Basis von Kräuteressenzen wie beispielsweise Eibisch, Isländisch Moos oder Spitzwegerich können jedoch zur Linderung der Beschwerden beitragen. Sinnvoll ist auch eine Unterstützung des Pferdes von innen heraus: Futter mit Zusätzen speziell für Husten oder andere Atemwegsprobleme bei Pferden kann sich, ebenso wie flüssige Zusätze zur Beimengung, positiv auswirken – als Ergänzung zur Inhalation. Die im Futter enthaltenen Kräuter und Wirkstoffe sollen einerseits das oft angeschlagene Immunsystem stabilisieren, andererseits auch zur Schleimlösung beitragen.