Seitdem der Mensch das Pferd als Arbeits- und Freizeitpartner domestiziert hat, nutzt man einen Pferdesattel, um sich sicher und bequem auf dem Pferderücken fortzubewegen. Unterschiedliche Reitweisen, vielfältige Pferdetypen und individuelle Vorlieben des Reiters erfordern jedoch unterschiedliche Sattelmodelle.
- Doch welcher Sattel ist der richtige für mich und mein Pferd?
- Wie sattle ich richtig und was ist, wenn mein Pferd sich körperlich verändert?
- Was brauche ich an Zubehör zu meinem Sattel?
Der Dressursattel
Um Lektionen optimal reiten zu können, benötigt der Reiter ein langes Bein, einen tiefen Sitz und größtmöglichen Kontakt zum Pferd.
Der ideale Dressursattel hat daher eine lange, flache Pausche, einen tiefen Sattelbaum und ein flaches Sattelblatt. Die Sturzfeder zur Aufhängung der Steigbügelriemen ist am tiefsten Punkt des Sattels angebracht – dem Reiter fällt es leicht, so zu sitzen, dass eine gedachte Linie von seinem Kopf über das Becken bis zum Absatz gerade ist.
Springsattel
Beim Springen wird vorwiegend im leichten Sitz geritten. Um über dem Sprung mit dem Pferd in der Bewegung zu bleiben, neigt sich der Reiter nach vorn. Die Bügel werden daher deutlich kürzer als beim Dressur- oder Freizeitreiten geschnallt und der Reiter reitet mit erheblich mehr Knieschluss. Der optimale Spring-Sattel hat daher eine stark nach vorn ausgeprägte Pausche, ein kurzes Sattelblatt und eine deutlich vor dem Sattelschwerpunkt angebrachte Sturzfeder, sodass der Reiter im Gleichgewicht mit seinem Pferd bleibt.
Der Vielseitigkeitssattel
Der Begriff „Vielseitigkeit“ bezeichnet zwar eine bestimmte Sparte der unterschiedlichen Reitsport-Disziplinen, greift aber inhaltlich auf das zurück, was in dieser Disziplin gefordert wird, nämlich das Reiten in den drei unterschiedlichen Bereichen Dressur, Springen und Gelände.
Der Vielseitigkeitssattel hat ein leicht nach vorn geschnittenes Sattelblatt und eine mittelstark ausgeprägte Pausche. Die Sturzfeder ist leicht vor dem Sattelschwerpunkt angebracht, sodass der Bügel je nach Disziplin kürzer oder länger geschnallt werden kann und das Knie in jeder Lage ausreichend Halt findet. Der VS-Sattel ist ideal für Reiter, die mit einem Sattel mehrere Disziplinen abdecken möchten oder mit ihrem Pferd ausschließlich im Gelände reiten.
Der Westernsattel
Westernsättel werden im Westernreit- und Freizeitreitsport genutzt. Durch eine große Auflagefläche wird das Gewicht gut auf dem Pferderücken verteilt und durch die bequeme Sitzform optimal für lange Ausritte geeignet. Charakteristisch für einen Westernsattel ist das Horn vorne am Sattel, das traditionell als Halter für Lassos dient. Durch einen zusätzlichen Bauchgurt kann das Abheben des Sattels bei einem Rinderfang vermieden werden. Für Pferde dient als Polster zwischen Pferd und Sattel ein gemütliches Westernpad.
Sattelgurte
Dressur-Kurzgurt
Die meisten Dressursättel werden mit langen Gurtstrupfen geliefert, die eine Verschnallung des Gurtes unterhalb des Sattelblattes ermöglichen. So kann der Oberschenkel des Reiters noch flacher am Sattel liegen und besseren Kontakt zum Pferd halten. Dressurgurte gibt es in den Längen 45 – 75 cm, in den Farben Schwarz, Weiß, Braun und aus unterschiedlichen Materialien wie z. B. Leder oder Neopren, sowie in unterschiedlich geschnittenen Formen. Varianten mit oder ohne Elastikzug berücksichtigen Empfindlichkeiten des Pferdes und ermöglichen ein einfaches Nachgurten.
Langgurt
Die Gurtstrupfen zur Verschnallung mit einem Langgurt enden unterhalb des Sattelblattes, sodass die Schnallen je nach Gurt und Pferd ungefähr mittig unter dem Sattelblatt liegen. Da das Bein beim Springreiten deutlich vor der senkrechten Linie zwischen Becken und Absatz liegt, stören die Schnallen unter dem Blatt beim Reiten nicht.
Langgurte für Springsättel gibt es auch als Stollenschutzgurt, der mögliche Verletzungen des Bauches durch das Anschlagen der Stollen verhindert. Passend zu den unterschiedlichen Disziplinen gibt es Kurzgurte oder Langgurte für Dressur-, Spring- und Vielseitigkeitssättel meist in den Farben Schwarz, Braun und Weiß.
Steigbügel
Zu allen Sätteln gehören Steigbügel und dazu passende Steigbügelriemen. Die Form der Bügel variiert je nach Einsatzzweck, Riemen sind in unterschiedlichen Längen, Farben und Materialien verfügbar. Oft wird Leder verwendet.
Aufsteigriemen
Ein Aufsteigriemen am Vorderzwiesel des Sattels, umgangssprachlich „Maria-Hilf-Riemen“ genannt, dient zum Festhalten beim Aufsteigen und gibt Halt, wenn der Reiter unsicher wird.
Schabracke oder Satteldecke
Um das Material des Sattels vor dem aggressiven Pferdeschweiß zu schützen, benutzt man Sattelunterlagen in verschiedensten Formen und Farben. Die Satteldecke ist in der Form des Sattels, Schabracken hingegen sind rechteckig geschnitten und erlauben aufwändige Verzierungen oder Bestickungen z. B. mit dem Namen des Pferdes.
Pferdesattel anpassen - Exterieur des Pferdes
Skelett und Muskulatur beim Pferd unterscheiden sich sehr stark abhängig von Rasse und Alter, Art und Umfang des Trainings. Ein gut passender Sattel berücksichtigt diese unterschiedlichen Voraussetzungen bei Widerrist und Wirbelsäule, Schulter und Rückenmuskulatur.
Der Sattelbaum mit seinem Kopfeisen muss in der Größe für jedes Pferd individuell ausgewählt und angepasst werden, genauso wie die Dicke und Form der Sattelkissen. Das beugt Druck- und Scheuerstellen ebenso vor wie möglichen Rittigkeitsproblemen.
Die neue Easy-Change Fit Solution
Da sich Pferde im Laufe ihres Lebens alters-, futter- und trainingsbedingt im Exterieur verändern, muss der Sattel immer wieder neu angepasst werden.
Die EASY-CHANGE Fit Solution ist das erste Sattelanpassungssystem, das es dem Reiter ermöglicht, selber Veränderungen an der Passform des Sattels vorzunehmen. Kopfeisen und Kissen können innerhalb von Minuten leicht ausgewechselt und dem aktuellen Erscheinungsbild des Pferdes angepasst werden.
Die EASY-CHANGE Fit Solution ist exklusiv erhältlich für hochwertige BATES-Ledersättel und pflegeleichte WINTEC-Sättel.
Sattel auflegen
Die Schabracke unterlegen
Um zu verhindern, dass sich Falten in der Satteldecke oder Schabracke bilden, die zu Druckstellen führen, sollte diese vorher auf den Pferderücken gelegt werden.
Damit die Satteldecke nicht „gegen den Strich“ liegt, legt man die Sattelunterlage etwas weiter vorn auf und schiebt sie in Fellrichtung nach hinten in die richtige Lage. Im Bereich der Sattelkammer wird die Unterlage etwas hochgezogen und in die Kammer geschoben.
Die richtige Lage
Der Sattel wird von der linken Seite aufgelegt und vorsichtig in die Sattellage geschoben. Dabei darf er weder vorn auf den Widerrist, noch im hinteren Bereich auf die empfindlichen Nieren des Pferdes drücken. Sinnvoll ist es, die Bügel dabei hochgeschoben zu lassen und den Sattelgurt zu entfernen oder über den Sitz zu legen.
Den Sattelgurt richtig anlegen
Der Sattelgurt wird zunächst an den Strupfen auf der rechten Seite des Sattels befestigt. Nun wird der Sattelgurt vorsichtig heruntergelassen, ohne das Pferd dabei zu erschrecken oder gar zu verletzen.
Anschließend wird der Sattelgurt auf der linken Seite angezogen, jedoch nur so fest, dass der Sattel nicht rutschen kann. Der Gurt muss circa eine Handbreit hinter dem Ellbogengelenk liegen. Nachdem das Pferd angeführt wurde, kann nachgegurtet werden. Bei Gurten mit Elastikzügen befindet sich dieser auf der linken Seite, um das Nachgurten, das in der Regel links erfolgt, zu erleichtern.