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Checkliste Fohlengeburt

Veröffentlicht am 02.08.2023
Die Fohlenzeit ist schon im vollen Gange, viele kleine Vierbeiner sind vielleicht sogar schon geboren. Die meisten Fohlen kommen im April zur Welt, manche aber sogar schon im Februar oder auch erst im Mai oder Juni. Das kommt ganz auf das Deckdatum der Mutterstute an. Wenn ein Fohlen geboren wird, ist es immer ratsam einen Experten mit Erfahrung bei Seite zu haben und für den Notfall die Nummer des Tierarztes parat zu haben. Dieser sollte das Fohlen und die Mutterstute nach der Geburt zur Erstversorgung untersuchen. Hier haben wir eine kleine Checkliste für euch mit allgemeinen Fakten und was vor, während und nach der Geburt auf jeden Fall zu beachten ist.
Allgemeine Fakten zu Trächtigkeit und Fohlengeburt:

Die Trächtigkeit und Fohlengeburt sind komplexe Prozesse, und eine angemessene Kenntnis ist entscheidend, um die Gesundheit von Stute und Fohlen sicherzustellen. Ein paar wenige Fakten erhältst du in diesem Ratgeber: 

  • Durchschnittliche Trächtigkeitsdauer 336 Tage 
  • 320 -360 Tage normale Trächtigkeit 
  • Größenentwicklung des Fetus im letzten Drittel der Trächtigkeit 
  • Zu früh geborene Fohlen sind oft nicht überlebensfähig

Vor der Geburt:
  • Eisen der Stute abnehmen lassen
  • Spätestens 8 Wochen vor dem Geburtstermin in den Stall der Geburt umstallen
  • 6 Wochen vor der Geburt nimmt der Umfang des Euters deutlich zu
  • Wenige Tage vor der Geburt treten die im schwellenden Euter eingezogenen Zitzenspitzen heraus
  • Einsetzten der Euterfunktion durch Harztropfen erkennbar
  • Einschießen der Milch geburtsnah
  • Kurz vor der Geburt Schwitzen, Umherlaufen, Scharren und häufiges Hinlegen

Die Geburt

  • Öffnungsphase ca. 1-4 Stunden
  • Austreibungsphase ca. 20 Minuten
  • Stuten liegen während der Austreibungsphase in Seitenlage, die Beine von sich gestreckt oder wechseln zwischen den Wehen die Lage, stehen auf und legen sich wieder hin
  • Die Geburtslage des Fohlens ist die Vorderendlage, Schultergliedmaßen und Kopf sind in gestreckter Haltung, die Vordergliedmaßen kommen zuerst heraus
  • Die Nabelschnur durchtrennt sich meistens von selbst, zu frühes Trennen kann dem Fohlen schaden

Nach der Geburt

  • Erste Aufstehversuche ca. 20-30 Minuten nach der Geburt
  • Erstes Stehen nach ca. 1 Stunde
  • Biestmilchaufnahme, ganz wichtig für das Fohlen kurz nach der Geburt, da es sonst keine Abwehrkräfte hat (mindestens 1 Liter in den ersten 8 Lebensstunden) 
  • Verabreichung von Klistier als Abführmittel 
  • Darmpech Ausscheidung bis zu 6 Stunden nach der Geburt
  • Die Nachgeburt sollte nach höchstens 2 Stunden gelöst sein 
  • Der Tierarzt sollte zu Erstversorgung des Fohlens kommen

Ist das Fohlen erst einmal auf der Welt und Mutter und Kind wohlauf, gibt es noch einige, unter anderem formelle, Dinge zu erledigen. Das Fohlen muss angemeldet und registriert werden, außerdem kann es auf einer Fohlenschau des Zuchtverbandes vorgestellt werden. Die wichtigsten Fakten und Infos dazu haben wir hier zusammengestellt. 

Je nach Zuchtverband gibt es eine Frist, in der man die Abfohlung melden sollte. In der Regel sind das 28 Tage nach der Geburt. Dazu füllt man den Deckschein mit den entsprechenden Angaben zum Geburtstermin, Geschlecht und eventuell Name des Fohlens aus. Der Durchschlag wird dann an den zugehörigen Zuchtverband geschickt. Wenn man eine Zuchtbescheinigung für sein Fohlen haben möchte und es identifizieren bzw. registrieren lassen möchte, kann man an festgelegten Terminen an einer Fohlenschau des Zuchtverbandes teilnehmen. Dort wird das Fohlen bei Fuß der Mutter vorgestellt, bewertet, gebrannt und gechipt. Zunächst meldet man das Fohlen beim verantwortlichen Veranstalter an. Am Tag der Schau sollten Fohlen und Mutter in einem guten Haltungs- und Fütterungszustand sein und gut herausgebracht werden. Dazu wird die Mutterstute außerdem eingeflochten, dass Fohlen wenn man möchte auch. Die Stute wird auf Trense vorgestellt, während das Fohlen bei Fuß läuft. Der Führer des Pferdes sollte den Vorgaben des Zuchtverbandes entsprechend gekleidet sein, meistens hat jeder Verband eine eigene Farbe für das Poloshirt zu einer weißen Hose als Vorschrift. Zur Beurteilung werden die Fohlen auf der Schau bei Fuß der Mutter in sogenannten Ringen (Gruppen) auf einer Dreiecks-Bahn vorgestellt. Zuerst wird jedes Mutter-Kind-Paar einzeln im Trab den Richterb gezeigt, anschließend laufen alle Paare eines Ringes zusammen im Schritt auf der Bahn und werden rangiert und prämiert. Vor oder nach der Beurteilung wird das Fohlen beim Brennbeauftragen vorgestellt. Er zeichnet auf einer Skizze die Abzeichen und Wirbel des Fohlens ein, die dann in den Pferdepass zur Identifizierung eingefügt wird. Beim Tierarzt bekommt das Fohlen dann seinen Chip unter die Haut und wer möchte kann sein Fohlen mit dem Brandzeichen des richtigen Zuchtverbandes brennen lassen. Der Brand und die Chipnummer werden ebenfalls in den Pass eingetragen. Nach Bearbeitung der Unterlagen bekommt der Besitzer den Pferdepass und die Eigentumsurkunde für das Fohlen ausgehändigt.