Verdauung

Sandkolik

Veröffentlicht am 02.08.2023
Pferde werden zum Glück immer natürlicher gehalten - auf der Weide oder im Winter auf dem Paddock. Jedoch ist Vorsicht geboten, wenn die Weiden abgegrast sind oder dein Pferd auf sandigem Boden steht. Es besteht die Gefahr, dass dein Pferd beim Fressen Erde oder Sand aufnimmt, der sich im Darm ablagert und zu schweren Sandkoliken führen kann.
Wie gelangt Sand in den Verdauungstrakt des Pferdes?

Durch das Fressen von Graswurzeln, denen noch Erde anhaftet, oder durch die Futteraufnahme vom sandigen Untergrund, aber auch durch verunreinigtes Futter kann Sand in den Verdauungstrakt des Pferdes gelangen. Es kann vorkommen, dass Pferde bewusst Sand oder Erde aufnehmen, indem sie intensiv daran lecken und sogar hineinbeißen. Nicht selten ist ein Mineralstoffmangel der Grund. Die Ursachen können jedoch vielfältig sein - auch Verdauungsprobleme, Vergiftungen, Hunger oder Langeweile können dieses Verhalten auslösen. Wenn dein Pferd Erde frisst, solltest du auf jeden Fall Ursachenforschung betreiben.

Was passiert, wenn dein Pferd regelmäßig Sand frisst?

Viele Pferde scheiden aufgenommenen Sand problemlos wieder aus. Ist dies nicht der Fall, bilden sich mit der Zeit (über Monate oder Jahre) größere Sandablagerungen im Darm des Pferdes. Die rauen Sandkörner können die empfindliche Darmschleimhaut beschädigen und Entzündungen verursachen. Durch sein Gewicht beeinträchtigt der Sand die Darmperistaltik. In schlimmen Fällen werden Teile des Darms komplett mit Sandablagerungen verstopft und die Verdauungstätigkeit lahmgelegt.

Symptome Welche Symptome zeigen Pferde bei einer Sandkolik?

Kotwasser, Durchfälle, Appetitlosigkeit und ein schlechter Ernährungszustand können Warnzeichen für vermehrte Sandablagerungen im Pferdedarm sein. Häufig zeigen die betroffenen Pferde zunächst wiederkehrende leichte Kolik-Symptome, die sich erst zu einer schweren Kolik entwickeln, wenn sich bereits große Mengen an Sand im Verdauungstrakt des Pferdes angesammelt haben. Diese müssen dann meist in der Klinik mit stark abführenden Maßnahmen oder operativ beseitigt werden.

Wie kannst du Sandkoliken vorbeugen?

Um Sandkoliken vorzubeugen, solltest du die Haltungs- und Fütterungsbedingungen prüfen und so optimieren, dass dein Pferd keinen Sand aufnimmt.

Auf Weiden

Die Weiden sollten regelmäßig gewechselt werden, damit das Gras nicht zu kurz abgefressen wird. Auf der Winterweide oder bei Pferden, die Diät halten müssen, solltest du zusätzlich etwas zum Snacken in Form von Raufutter oder Knabber-Ästen anbieten.

Auf dem Paddock

Auch auf dem Paddock sollten Pferde nicht mehrere Stunden ohne Raufutter verharren müssen. Biete deinem Pferd das Raufutter jedoch nicht vom Boden, sondern aus einer Raufe oder einem Heunetz an. Auch heruntergefallenes Heu solltest du nicht auf dem Paddock liegen lassen. Oft fressen die Pferde es auch dann noch bis zum letzten Halm auf, wenn es bereits gründlich mit Schlamm und Dreck vermischt ist.

Auf die Futterqualität achten

Der Sandgehalt im Heu selbst darf ebenfalls nicht unterschätzt werden. Gutes Heu sollte nicht zu nah am Boden geschnitten werden. Je tiefer es geschnitten wird, umso mehr Erde und Dreck geraten mit ins Heu und werden damit von deinem Pferd aufgenommen.

Auf Mineralstoffversorgung achten

Eine häufige Ursache für das Fressen von Sand ist ein Mangel an Mineralstoffen. Aber Vorsicht! Wenn du beobachtest, dass dein Pferd Sand frisst, solltest du nicht pauschal ein Mineralfutter verfüttern, sondern zunächst die Nährstoffversorgung deines Pferdes individuell überprüfen lassen.

Vorbeugende Flohsamenschalen-Kur

Flohsamenschalen haben stark quellende Eigenschaften und bilden im Pferdedarm einen dicken, zähen Schleim. Sie unterstützen einen gleichmäßigen und reibungslosen Ablauf der Verdauungsprozesse. Um eine optimale Wirkung zu erreichen, sollte die Fütterung in Form einer vier- bis sechswöchigen Kur erfolgen. Für ein 500 kg schweres Pferd benötigst du pro Tag ca. 50 g Flohsamenschalen. Diese lässt du ca. 30 Minuten lang mit einem Liter Wasser quellen lässt. Bei erhöhtem Bedarf kann die Dosierung kurzfristig auch verdoppelt werden.

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